Netflixs KI-Upscaling: Ein digitaler Albtraum für ‘College Fieber’

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Digitalisierung von Medieninhalten hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, doch nicht immer führt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu den gewünschten Ergebnissen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Serie ‘College Fieber’, die auf Netflix in einer überarbeiteten Fassung zu sehen ist und für Aufsehen sorgt.

Die Serie ‘College Fieber’, im Original ‘A Different World’, ist seit kurzem auf Netflix verfügbar und sorgt für Gesprächsstoff. Der Grund: Das 4K-Upscaling durch eine Künstliche Intelligenz hat zu unerwarteten und teils gruseligen Ergebnissen geführt. Zuschauer berichten von merkwürdigen Artefakten, die an die frühen Tage der digitalen Bildbearbeitung erinnern.

Beim Upscaling von Bildern und Videos ist der Einsatz von KI eine gängige Praxis, um die Qualität zu verbessern. Doch in diesem Fall scheint die KI nicht richtig verstanden zu haben, welche Inhalte sie bearbeitet. Dies führte zu typischen Artefakten und Halluzinationen, die an die ersten Generationen von KI-Modellen erinnern. Besonders auffällig sind die schielenden Augen der Charaktere und die sich bewegenden Zähne, die in manchen Szenen zu einem einzigen großen Kauwerkzeug verschmelzen.

Die Probleme gehen jedoch über diese visuellen Effekte hinaus. Auch Schriften auf Plakaten oder Kleidung sind oft unleserlich oder verschmolzen. Objekte verschwinden hinter anderen, die eigentlich im Vordergrund stehen sollten, und weiße Flächen sind mit seltsamen Farbflecken übersät, die sich von Bild zu Bild verändern. Diese Fehler sind nicht nur ein technisches Problem, sondern auch ein ästhetisches, das den Genuss der Serie erheblich beeinträchtigt.

Eine Stellungnahme von Netflix oder den beteiligten Firmen zu diesem Vorfall steht noch aus. Es bleibt unklar, ob die Verantwortlichen die Serie vor der Veröffentlichung auf der Plattform ausreichend geprüft haben. Die Serie, die ursprünglich als Spin-off von ‘The Cosby Show’ startete, hat sich im Laufe der Jahre von einer typischen College-Sitcom zu einer Serie mit ernsteren Themen entwickelt, die im Rückblick oft gelobt wird.

Die technischen Probleme könnten auf die ursprüngliche analoge Produktion der Serie zurückzuführen sein. Gedreht wurde ‘A Different World’ auf analogem Film, und für die Erstellung der DVDs wurde vermutlich ein analoges Master verwendet. Diese analogen Artefakte wurden durch die Digitalisierung verstärkt, was zu den aktuellen Problemen führte.

Die verwendete KI scheint nicht mit den spezifischen Inhalten der Serie oder ähnlichen Fernsehinhalten trainiert worden zu sein. Dies zeigt sich besonders in Szenen, in denen bekannte Gesichter wie die der Familie Huxtable aus ‘The Cosby Show’ zu sehen sind. Die Darstellung dieser Gesichter wirkt verzerrt und surreal, als hätte ein Künstler wie Salvador Dali sie in einem Anfall von Kreativität neu interpretiert.

Für Netflix ist dieser Vorfall mehr als nur ein technisches Problem. Er wirft Fragen zur Qualitätssicherung und zum Umgang mit digitalen Restaurierungen auf. Die Erwartungen an eine digitale Restauration wurden hier nicht erfüllt, was sowohl für das Unternehmen als auch für die Zuschauer enttäuschend ist. Die Serie zeigt eindrucksvoll, wie man es nicht machen sollte, und bietet eine Lektion in Sachen digitaler Medienbearbeitung.

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