NASA verlängert Missionen der Voyager-Sonden

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die legendären Voyager-Sonden von NASA, die seit fast einem halben Jahrhundert im All unterwegs sind, erhalten eine Verlängerung ihrer Missionen. Ingenieure am Jet Propulsion Laboratory der NASA haben Maßnahmen ergriffen, um die Energieversorgung der Sonden zu schonen und ihre Lebensdauer zu verlängern.

Die Voyager-Sonden, die 1977 gestartet wurden, sind mit einem radioisotopischen Energiesystem ausgestattet, das die Wärme von zerfallendem Plutonium zur Stromerzeugung nutzt. Jedes Jahr verlieren die Sonden etwa 4 Watt Leistung, was die Ingenieure dazu veranlasst hat, einige Instrumente abzuschalten, um die verbleibende Energie zu schonen. Laut Suzanne Dodd, der Projektmanagerin der Voyager-Mission, sind die Sonden seit ihrem Start wahre ‘Rockstars’ der Raumfahrt und sollen dies so lange wie möglich bleiben.

Ohne Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs hätten die Sonden nur noch wenige Monate Betriebszeit. Jede Sonde ist mit zehn wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet, von denen einige für die Datenerfassung bei planetaren Vorbeiflügen konzipiert sind. Diese Instrumente wurden nach Abschluss der Erkundungsmissionen der Gasriesen des Sonnensystems abgeschaltet. Andere Instrumente bleiben in Betrieb, um die Heliosphäre des Sonnensystems zu untersuchen, die NASA als eine ‘Blase aus Sonnenwind und Magnetfeldern, die von der Sonne erzeugt wird’, beschreibt.

Die Voyager 1 und Voyager 2 Sonden erreichten die Grenze der Heliosphäre und begannen 2012 bzw. 2018 in den interstellaren Raum einzutreten. Sie sind die einzigen von Menschen gebauten Raumfahrzeuge, die im interstellaren Raum operieren. Im Oktober schalteten NASA-Ingenieure ein Instrument ab, das die Menge und Richtung von elektrisch geladenen Atomen, sogenannten Plasma, auf Voyager 2 misst. Dasselbe Instrument wurde auf Voyager 1 bereits vor Jahren aufgrund von Leistungsabfällen abgeschaltet.

Letzte Woche deaktivierten Missionsingenieure das kosmische Strahlensubsystem auf Voyager 1, das zur Untersuchung kosmischer Strahlen, einschließlich Protonen, verwendet wurde, indem es deren Energie und Fluss maß. Dieses Subsystem nutzte drei Teleskope, um seine Mission zu erfüllen und den Austritt der Sonde aus der Heliosphäre zu bestimmen. Die Ingenieure bereiten sich auch darauf vor, das Niedrigenergie-geladene-Teilchen-Instrument von Voyager 2 zu deaktivieren, das Ionen, Elektronen und kosmische Strahlen misst, die aus dem Sonnensystem und der Galaxie stammen.

Patrick Koehn, Wissenschaftler des NASA Voyager-Programms, betont, dass die Voyager-Raumfahrzeuge ihre ursprüngliche Mission zur Erforschung der äußeren Planeten weit übertroffen haben. Jede zusätzliche Datenerfassung seitdem sei nicht nur wertvolle Bonuswissenschaft für die Heliosphärenforschung, sondern auch ein Zeugnis der herausragenden Ingenieurskunst, die in die Voyager-Sonden eingeflossen ist – von vor fast 50 Jahren bis heute. Die NASA-Ingenieure gehen davon aus, dass die Sonden noch ein weiteres Jahr in Betrieb bleiben können, bevor ein weiteres System abgeschaltet werden muss, um mehr Energie zu sparen und ihre Missionen zu verlängern.

Der Plan zur Energieeinsparung für die Voyager 1 und 2 Sonden soll es ihnen ermöglichen, bis in die 2030er Jahre aktiv zu bleiben. Jede Sonde hat 47 Jahre Weltraumverwitterung erlitten, was ihre Lebensdauer verkürzen könnte. Jede Sonde ist das am weitesten entfernte von Menschen gebaute Objekt, wobei Voyager 1 mehr als 15 Milliarden Meilen von der Erde entfernt ist und Voyager 2 mehr als 13 Milliarden Meilen, so die NASA. Linda Spilker, Wissenschaftlerin des Voyager-Projekts, betont, dass die Voyager-Sonden jeden Tag eine Region erkunden, in der noch kein Raumfahrzeug zuvor gewesen ist.

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