MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Methode zur Behandlung von Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen könnte die medizinische Landschaft verändern. Forscher der University of Massachusetts Amherst haben eine innovative Technologie entwickelt, die auf Nanogelen basiert, um Medikamente gezielt an die Leber zu liefern.
Die Herausforderung, Fettleibigkeit und damit verbundene Stoffwechselstörungen zu behandeln, betrifft über 100 Millionen Amerikaner. Eine neue Entwicklung aus der University of Massachusetts Amherst könnte hier Abhilfe schaffen. Im Zentrum dieser Forschung stehen Nanogele, die als Träger für synthetische Schilddrüsenhormone dienen. Diese Hormone sind entscheidend für den Leberstoffwechsel, jedoch führen sie bei systemischer Anwendung oft zu schweren Nebenwirkungen.
Die Forscher haben Nanogele entwickelt, die das Hormon gezielt an die Leberzellen abgeben. Diese Präzision verhindert die schädlichen Effekte, die mit traditionellen Behandlungen verbunden sind. Die Ergebnisse bei Mäusen waren beeindruckend: Die Tiere verloren ihr gesamtes Übergewicht, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu zeigen. Zudem verbesserten sich ihre Cholesterinwerte und die Leberentzündung nahm ab, obwohl sie weiterhin eine fettreiche Diät erhielten.
Die Aktivierung des sogenannten Reverse-Cholesterol-Transport-Wegs, der den Cholesterinspiegel senkt, deutet auf eine tiefgreifende metabolische Veränderung hin. Diese Entdeckung könnte eine langfristige Lösung für fettleibigkeitsbedingte Erkrankungen bieten und sicherere, effektivere Behandlungen ermöglichen. Die Forscher vermuten, dass die Aktivierung der Fettoxidation und eine Erhöhung der Stoffwechselrate zum Gewichtsverlust beitragen, doch weitere Untersuchungen sind nötig, um dies zu bestätigen.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie war, dass die Mäuse trotz der Behandlung ihren Appetit auf kalorienreiche Nahrung behielten. Dies steht im Gegensatz zu menschlichen Probanden, die andere Gewichtsverlustmedikamente einnehmen. Der Weg von der Maus zum Menschen ist jedoch noch lang, wie der leitende Forscher S. Thai Thayumanavan betont. Dennoch hat er ein Startup namens Cyta Therapeutics gegründet, um die Entwicklung dieser Technologie voranzutreiben.
Thyromimetika, die die Wirkung von Schilddrüsenhormonen nachahmen, werden für verschiedene therapeutische Anwendungen untersucht. Sie regulieren den Stoffwechsel, den Cholesterinspiegel und andere physiologische Funktionen. Einige dieser Medikamente zielen selektiv auf den Schilddrüsenhormonrezeptor Beta in der Leber ab, was zu einer Senkung des LDL-Cholesterins und einer Erhöhung des HDL-Cholesterins führt, ohne signifikante Nebenwirkungen auf Herz oder Knochen.
Die potenziellen Anwendungen von Thyromimetika sind vielfältig. Sie könnten bei der Behandlung von nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung und nicht-alkoholischer Steatohepatitis helfen, indem sie die Fettansammlung in der Leber reduzieren. Auch als Alternative oder Ergänzung zur Levothyroxin-Therapie bei Hypothyreose-Patienten werden sie untersucht. Zudem könnten sie neuroprotektive Effekte haben und bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson von Nutzen sein.
Obwohl die Vorteile von Thyromimetika vielversprechend sind, kann eine übermäßige Aktivierung der Schilddrüsenrezeptoren zu Tachykardie, Muskelabbau, Osteoporose und hyperthyreoten Symptomen führen. Die Herausforderung besteht darin, die Selektivität zu verbessern, um diese Nebenwirkungen zu vermeiden. Die Forschung an diesen Medikamenten ist noch im Gange, insbesondere im Hinblick auf kardiovaskuläre und Lebererkrankungen.
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