MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Münchner Triebwerksbauer MTU hat nach einem schwierigen Jahr 2023, das durch den Rückruf tausender Antriebe von Airbus-Jets geprägt war, wieder ein Rekordjahr verzeichnet. Trotz der Herausforderungen konnte das Unternehmen 2024 in die Gewinnzone zurückkehren und plant für 2025 ehrgeizige Wachstumsziele.
MTU Aero Engines, ein führender Hersteller von Flugzeugtriebwerken mit Sitz in München, hat nach einem herausfordernden Jahr 2023, das durch den Rückruf von tausenden Antrieben für Airbus-Jets geprägt war, wieder ein Rekordjahr verzeichnet. Trotz der Belastungen durch den Rückruf konnte das Unternehmen 2024 in die Gewinnzone zurückkehren und plant für 2025 ehrgeizige Wachstumsziele. Der scheidende Vorstandschef Lars Wagner hat für das kommende Jahr einen Umsatz von 8,7 bis 8,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, was eine deutliche Steigerung gegenüber den bisherigen Prognosen darstellt.
Die positive Entwicklung wird maßgeblich durch die starke Nachfrage nach neuen Flugzeugen und Triebwerken sowie die günstige Entwicklung des US-Dollars begünstigt. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) stieg um 28 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro, und für 2025 wird ein weiteres Wachstum von etwa 15 Prozent erwartet. Diese Zahlen verdeutlichen das Potenzial von MTU, trotz der Herausforderungen im Triebwerksgeschäft weiter zu wachsen.
Ein wesentlicher Faktor für die Herausforderungen im Jahr 2023 war der Rückruf von rund 3000 Antrieben des Typs Getriebefan, die vor allem in Airbus-Jets der Modellfamilie A320neo eingesetzt werden. Diese Rückrufe führten zu erheblichen Kosten und einem Mittelabfluss, der von Analysten kritisch betrachtet wurde. Finanzvorstand Peter Kameritsch erklärte, dass die Entschädigungen für Fluggesellschaften, deren Jets über Monate hinweg nicht genutzt werden konnten, den Mittelzufluss 2024 und 2025 mit jeweils 300 Millionen Euro nach Steuern belasten werden.
Die Reparatur der betroffenen Triebwerke dauert aufgrund knapper Ersatzteile und Werkstattkapazitäten mehrere Monate. Dennoch konnte MTU die Reparaturzeiten inzwischen auf unter 100 Tage pro Turbine reduzieren. Weltweit stehen jedoch noch immer rund 450 Airbus-Jets am Boden, was die Dringlichkeit der Reparaturen unterstreicht.
MTU und sein US-Partner Pratt & Whitney, die gemeinsam das Triebwerkskonsortium bilden, teilen sich die Umsätze und Risiken. Obwohl Pratt & Whitney das problematische Pulvermetall verwendet hatte, trägt MTU einen Anteil an den Belastungen. Vorstandschef Wagner betonte, dass das Thema partnerschaftlich gelöst wurde.
Die Börse reagierte auf die Ankündigungen von MTU mit einem Kursverlust von mehr als sechs Prozent, da Analysten den Mittelabfluss im vierten Quartal bemängelten. Die MTU-Aktien fielen unter die 50-Tage-Durchschnittslinie, die zuletzt eine Unterstützung dargestellt hatte. Dennoch bleibt der Kursgewinn für das laufende Jahr bei gut zwei Prozent.
Für die Zukunft sieht Wagner MTU auf einem soliden Wachstumskurs, unterstützt durch die steigende Nachfrage nach neuen Flugzeugen und Antrieben. Auch die Entwicklung einer Brennstoffzelle für potenzielle Wasserstoffflugzeuge wird vorangetrieben, obwohl unklar ist, wann Airbus seine Pläne für ein Wasserstoff-Flugzeug umsetzen wird.
Der Wechsel von Lars Wagner zu Airbus, wo er die Führung der wichtigsten Konzernsparte übernehmen wird, markiert einen bedeutenden Schritt in seiner Karriere. Sein Nachfolger bei MTU wird Johannes Bussmann, der derzeit den TÜV Süd leitet. Auch Finanzchef Peter Kameritsch verlässt das Unternehmen und übergibt seine Position an Katja Garcia Vila.
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