MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Münchner Triebwerksbauer MTU hat im Jahr 2024 beeindruckende Zahlen vorgelegt und seine Prognosen angehoben. Dennoch steht das Unternehmen unter Druck, da die Börse Schwachstellen sieht und die Aktie abstraft.
MTU Aero Engines hat im Jahr 2024 ein bemerkenswertes Comeback hingelegt. Nach einem Verlustjahr konnte der DAX-Konzern wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro, während der operative Gewinn um 28 Prozent auf über eine Milliarde Euro zulegte. Diese beeindruckenden Zahlen zeigen, dass MTU seine Position in der Branche stärken konnte.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die das Unternehmen belasten. Die Altlasten aus einem großangelegten Triebwerksrückruf drücken weiterhin auf die Bilanz. Finanzvorstand Peter Kameritsch räumte ein, dass allein in den Jahren 2024 und 2025 jeweils 300 Millionen Euro nach Steuern für Entschädigungen und Reparaturen anfallen werden. Diese finanziellen Verpflichtungen sorgen für Unruhe unter den Investoren.
Die Reaktion der Börse auf die positiven Zahlen fiel verhalten aus. Analysten kritisieren vor allem den schwachen Free Cashflow, der im vierten Quartal mit einem Abfluss von 30 Millionen Euro schlechter ausfiel als erwartet. JPMorgan-Experte David Perry betont, dass der Cashflow um 75 Millionen Euro unter den Schätzungen lag. Dies zeigt, dass MTU zwar mehr verdient, aber weniger liquide Mittel zur Verfügung hat, was für Investoren ein kritischer Punkt ist.
Ein weiterer Aspekt, der das Unternehmen beeinflusst, ist die Entwicklung des US-Dollars. MTU profitiert von der starken amerikanischen Währung, da ein großer Teil der Einnahmen in Dollar erzielt wird. Dies führte dazu, dass das Unternehmen seine Umsatzprognose für 2025 auf 8,7 bis 8,9 Milliarden Euro anhob. Dennoch bleibt die Frage, wie nachhaltig dieses Wachstum ist.
Ein zentrales Problem bleibt der Rückruf der Getriebefan-Triebwerke, die MTU im Konsortium mit Pratt & Whitney für Airbus herstellt. Seit Mitte 2023 müssen rund 3000 dieser Antriebe wegen Materialproblemen zurückgerufen und repariert werden. Diese Arbeiten binden erhebliche Kapazitäten und verursachen hohe Kosten, insbesondere durch Entschädigungszahlungen an Airlines, die ihre Maschinen nicht einsetzen können.
Im Jahr 2025 steht MTU zudem vor einem Führungswechsel. Konzernchef Lars Wagner verlässt das Unternehmen und wechselt zu Airbus. Sein Nachfolger wird Johannes Bussmann, ehemaliger CEO von Lufthansa Technik. Auch auf der Finanzseite gibt es einen Wechsel: Katja Garcia Vila übernimmt den Posten der Finanzchefin. Diese Veränderungen in der Führungsebene werden von Investoren genau beobachtet, da sie entscheidend für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens sein könnten.
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