MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Münchner Triebwerkshersteller MTU Aero Engines hat nach einem schwierigen Jahr mit Verlusten aufgrund von Triebwerksrückrufen ein beeindruckendes Comeback hingelegt. Trotz der anhaltenden Herausforderungen durch den Rückruf von Tausenden von Antrieben für Airbus-Jets konnte das Unternehmen 2024 ein Rekordjahr verzeichnen.
MTU Aero Engines, ein führender Hersteller von Flugzeugtriebwerken mit Sitz in München, hat nach einem Jahr der Verluste aufgrund von Triebwerksrückrufen ein bemerkenswertes Comeback hingelegt. Trotz der anhaltenden Herausforderungen durch den Rückruf von Tausenden von Antrieben für Airbus-Jets konnte das Unternehmen 2024 ein Rekordjahr verzeichnen. Der DAX-Konzern kehrte klar in die Gewinnzone zurück und erzielte im Tagesgeschäft erstmals einen bereinigten operativen Gewinn von über einer Milliarde Euro.
Die Börse reagierte jedoch verhalten auf die positiven Nachrichten, da Analysten den Mittelabfluss im vierten Quartal kritisierten. Finanzvorstand Peter Kameritsch erklärte, dass die Aufwendungen für den Triebwerksrückruf den Mittelabfluss verursachten. Die MTU-Aktie verzeichnete einen Rückgang von knapp sechs Prozent und war damit der größte Verlierer im DAX.
Im vergangenen Jahr steigerte MTU den Umsatz um 18 Prozent auf knapp 7,5 Milliarden Euro, wenn man die Auswirkungen des Triebwerksrückrufs herausrechnet. Der bereinigte operative Gewinn stieg um 28 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 642 Millionen Euro nach einem Verlust von fast 100 Millionen Euro im Vorjahr. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 2,20 Euro je Aktie erhalten, 20 Cent mehr als im Vorjahr.
MTU und sein US-Partner Pratt & Whitney müssen seit Mitte 2023 rund 3000 Antriebe vom Typ Getriebefan reparieren, die vor allem bei den Airbus-Jets der A320neo-Familie zum Einsatz kommen. Diese Reparaturen dauern mehrere Monate, da Ersatzteile und Werkstattkapazitäten knapp sind. Die Entschädigungen für Fluggesellschaften, deren Jets über Monate hinweg nicht genutzt werden können, belasten den Mittelzufluss in den Jahren 2024 und 2025 erheblich.
Vorstandschef Lars Wagner betonte, dass MTU trotz der Herausforderungen auf Wachstumskurs bleibt, da die Nachfrage nach neuen Flugzeugen und Antrieben weltweit boomt. Für 2025 erwartet er einen Umsatz von 8,7 bis 8,9 Milliarden Euro, was auf den erstarkten US-Dollar zurückzuführen ist. Der bereinigte operative Gewinn soll um etwa 15 Prozent steigen.
Wagner wird im Laufe des Jahres zu Airbus wechseln, wo er die Führung der wichtigsten Konzernsparte übernimmt. Sein Nachfolger bei MTU wird Johannes Bussmann, der derzeit den TÜV Süd leitet. Auch Finanzchef Kameritsch verlässt den Konzern und übergibt seine Position an Katja Garcia Vila.
MTU ist in der Luftfahrtindustrie breit aufgestellt und beteiligt sich an der Entwicklung und Wartung von Antrieben für viele wichtige Flugzeugtypen. Neben den Airbus-Jets ist MTU auch bei Großraumjets wie der Boeing 787 “Dreamliner” und der Boeing 777X aktiv. Im Militärgeschäft ist MTU an der Entwicklung von Triebwerken für den Eurofighter und den Airbus A400M beteiligt.
Die Zukunft der Passagierflugzeuge mit Wasserstoffantrieb bleibt ungewiss. Wagner sieht MTU bei der Entwicklung einer Brennstoffzelle auf gutem Weg, doch es bleibt abzuwarten, wie Airbus seine Pläne für ein Wasserstoff-Flugzeug umsetzt.
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