MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Schritt hat MSI die Stromanschlüsse seiner neuen High-End-Netzteile überarbeitet und dabei die Kompatibilität mit den meisten AMD-Grafikkarten vernachlässigt. Diese Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf den Markt für Grafikkarten und Netzteile haben.
MSI hat kürzlich eine neue Generation von High-End-Netzteilen vorgestellt, die sich durch eine drastische Reduzierung der traditionellen 8-Pin-Stromanschlüsse auszeichnen. Diese Entwicklung ist eine Reaktion auf den Wechsel von NVIDIA zu einem neuen 16-poligen 12V-2×6-Stecker, der die bisherigen PCI-Express-Stromstecker ersetzt. Während viele Hersteller bisher beide Steckertypen angeboten haben, um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden, geht MSI nun einen anderen Weg. Die neuen Netzteile MPG A1250GS und MPG A1000GS bieten jeweils zwei 12V-2×6-Anschlüsse für Grafikkarten, während für ältere Modelle nur noch ein 6+2-Pin-Kabel zur Verfügung steht. Dies limitiert die elektrische Leistungsaufnahme auf etwa 225 Watt, was für viele High-End-Grafikkarten nicht ausreicht. Ein zusätzliches 8-Pin-Kabel kann zwar angeschlossen werden, erfordert jedoch den Verzicht auf eines der EPS-Kabel für Prozessoren, was bei modernen Mainboards mit zwei EPS-Anschlüssen problematisch sein kann. Besonders betroffen von dieser Entwicklung sind AMD-Grafikkarten, die größtenteils auf die traditionellen 8-Pin-Anschlüsse angewiesen sind. MSI legt keinen Adapter bei, der eine Verbindung von 8 auf 16 Pin ermöglichen würde. Lediglich wenige Modelle von Asrock und Sapphire setzen bereits auf den neuen 12V-2×6-Stecker. MSI selbst hat innerhalb der RX-9000-Serie keine eigenen Modelle im Angebot und fokussiert sich stattdessen auf NVIDIA-Grafikkarten. Diese Entscheidung könnte den Wettbewerb im Grafikkartenmarkt beeinflussen, da Nutzer von AMD-Grafikkarten gezwungen sein könnten, auf andere Netzteilhersteller auszuweichen. Für High-End-Grafikkarten sind die neuen Stecker von Vorteil, da sie eine höhere Leistungsaufnahme ermöglichen. Für schwächere Modelle oder Übergangslösungen bleibt der einzelne 8-Pin-Anschluss jedoch ausreichend. Die Entscheidung von MSI, sich auf die neuen Steckerstandards zu konzentrieren, könnte als Vorbote für eine breitere Marktanpassung gesehen werden, bei der ältere Anschlussstandards zunehmend verdrängt werden.
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