MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Rodney Brooks, MIT-Roboter-Experte, spricht über den Hype um generative Künstliche Intelligenz (KI) und deren tatsächliche Fähigkeiten.
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Rodney Brooks, derzeit Panasonic Professor of Robotics Emeritus am MIT und Mitbegründer von drei Schlüsselunternehmen wie Rethink Robotics, iRobot und Robust.ai, hat eine klare Meinung zur aktuellen Begeisterung rund um generative KI. Als ehemaliger Leiter des MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL) besitzt er fundiertes Wissen und warnt davor, die Fähigkeiten von Large Language Models (LLMs) zu überschätzen.
Brooks betont, dass generative KI beeindruckende Technologien sind, jedoch nicht so umfassend wie oft angenommen. „Ich sage nicht, dass LLMs nicht wichtig sind, aber wir müssen vorsichtig sein, wie wir sie bewerten“, sagte er gegenüber TechCrunch.
Er erklärt, dass Menschen dazu neigen, die Fähigkeiten von KI-Systemen zu überschätzen, indem sie ihre menschlichen Erfahrungen auf diese übertragen. „Wenn ein Mensch ein KI-System eine Aufgabe ausführen sieht, verallgemeinert er dies sofort auf ähnliche Aufgaben und schätzt die Kompetenz des Systems ein“, so Brooks. „Und sie sind meist sehr überoptimistisch, weil sie ein menschliches Leistungsmodell verwenden.“
Ein Beispiel für die begrenzte Anwendbarkeit von generativer KI sieht Brooks in seiner Firma Robust.ai, die ein Lagerrobotersystem entwickelt. Jemand schlug vor, die Roboter mithilfe eines LLMs zu steuern, doch Brooks hielt dies für ineffizient. „Wenn 10.000 Bestellungen eingegangen sind, die in zwei Stunden verschickt werden müssen, hilft Sprache nicht weiter; sie verlangsamt den Prozess nur“, erklärt er. Stattdessen sei es viel effizienter, die Roboter mit den Daten des Lagerverwaltungssystems zu verbinden.
Ein weiteres wichtiges Lernziel für Brooks ist, dass man nicht versuchen sollte, zu viel zu erreichen. Es sei entscheidend, lösbare Probleme anzugehen und Roboter dort einzusetzen, wo sie problemlos integriert werden können. So konzentriert sich sein Unternehmen auf den Einsatz von Robotern in gut organisierten Lagerhäusern.
Zusätzlich betont Brooks die Bedeutung der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter. Sein Unternehmen entwickelte Roboter, die praktisch für Lagerhausaufgaben geeignet sind, statt menschenähnliche Roboter zu bauen. Diese ähneln eher Einkaufswagen mit einem Griff, den Menschen im Falle eines Problems greifen und den Roboter steuern können.
Trotz aller Fortschritte gibt Brooks zu, dass es immer schwer zu lösende Ausreißerfälle geben wird, die Jahrzehnte in Anspruch nehmen können. „Ohne eine sorgfältige Abgrenzung des Einsatzbereichs eines KI-Systems gibt es immer eine lange Liste von Sonderfällen, die Jahrzehnte brauchen, um entdeckt und behoben zu werden,“ so Brooks.
Er stellt außerdem klar, dass exponentielles Wachstum in der Technologie, wie es oft angenommen wird, nicht immer gegeben ist. Er verweist auf das Beispiel des iPods, der zwar für einige Iterationen an Speicherplatz gewann, aber letztlich die Nachfrage nicht mehr wuchs.
Abschließend sieht Brooks zwar Potenzial in LLMs für spezifische Aufgaben, wie die Unterstützung bei der Pflege älterer Menschen, warnt jedoch davor, dies für eine universelle Lösung zu halten. „Das Problem liegt nicht in der Sprache, sondern in der Kontrolltheorie und anderen mathematischen Optimierungsmethoden,“ sagt er. Diese könnten letztlich zu nützlichen Schnittstellen für Menschen in Pflegeeinrichtungen führen, aber nicht unbedingt in allen Bereichen.
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