MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Incels die gesellschaftliche Wahrnehmung ihrer Gruppe erheblich falsch einschätzen. Sie überschätzen, wie stark sie von der Gesellschaft für ihre Probleme verantwortlich gemacht werden, und unterschätzen das Maß an Sympathie, das ihnen entgegengebracht wird.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde untersucht, wie Incels, eine Online-Subkultur von Männern, die sich durch ihre unfreiwillige Enthaltsamkeit definieren, die gesellschaftliche Wahrnehmung ihrer Gruppe einschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass Incels dazu neigen, die Schuld, die ihnen von der Gesellschaft zugeschrieben wird, zu überschätzen und das Maß an Sympathie zu unterschätzen, das ihnen entgegengebracht wird.
Die Studie, die von William Costello und Andrew G. Thomas durchgeführt wurde, zeigt, dass die allgemeine gesellschaftliche Sichtweise auf Incels eher neutral oder sogar sympathisch ist. Dies steht im Gegensatz zu der Wahrnehmung der Incels selbst, die glauben, dass sie von der Gesellschaft stark verurteilt werden. Diese Diskrepanz könnte auf kognitive Verzerrungen zurückzuführen sein, die in der Incel-Community weit verbreitet sind.
Interessanterweise spielt Einsamkeit nur eine begrenzte Rolle bei der Vorhersage dieser Fehlwahrnehmungen, obwohl sie mit der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Schuld durch Incels verbunden ist. Die Tendenz zum zwischenmenschlichen Opferdenken war hingegen kein starker Prädiktor für die Fehlwahrnehmungen der Incels.
Ein bemerkenswerter Befund der Studie ist die Rolle der feministischen Identifikation bei der Gestaltung der Einstellungen gegenüber Incels. Eine stärkere feministische Identifikation bei Nicht-Incels war mit einer geringeren Sympathie und Unterstützung für den romantischen Erfolg von Incels verbunden, was auf eine erhöhte Schuldzuweisung und eine höhere allgemeine Feindseligkeit gegenüber Incels hindeutet.
Die Forscher schlagen vor, dass, obwohl Incels die allgemeine gesellschaftliche Feindseligkeit überschätzen, ihre Wahrnehmung der Feindseligkeit von feministischen Untergruppen genauer ist. Sowohl Incels als auch Nicht-Incels, unabhängig von der feministischen Identifikation, stimmten darin überein, dass Incels eine Gefahr für sich selbst darstellen, was auf ein gemeinsames Anliegen hinsichtlich der Selbstverletzungsrisiken innerhalb der Incel-Community hinweist.
Die Studie bietet Hoffnung für potenzielle Interventionen und effektivere Ansätze, um dieser gefährdeten Gruppe zu helfen, indem sie zeigt, dass die Weltanschauung der Incels, dass die Gesellschaft sie universell hasst, weitgehend ungenau ist.
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