WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein kurioser Fall von Missverständnis hat in den USA für Aufsehen gesorgt: Tausende von Bitcoin-Minern wurden von den US-Zollbehörden beschlagnahmt, da sie fälschlicherweise als illegal importierte Funkgeräte eingestuft wurden.
Die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) hat Berichten zufolge Tausende von Bitcoin-Minern beschlagnahmt, da sie diese fälschlicherweise für illegal importierte Funkgeräte hielt. Seit September wurden die aus China stammenden Geräte an US-Einfuhrhäfen zurückgehalten und erst vor wenigen Wochen wieder freigegeben. Die Beschlagnahmung erfolgte auf Anfrage der US-Bundeskommunikationskommission (FCC), wie Branchenvertreter berichten.
Ethan Vera, Chief Operating Officer der Bitcoin-Mining-Firma Luxor Technology, erklärte, dass die FCC die Bitcoin-Miner irrtümlich als Funkgeräte klassifiziert habe. Laut Vera seien Bitcoin-Mining-ASICs jedoch nicht dazu ausgelegt, Funkfrequenzsignale zu senden oder zu empfangen. In den Schreiben der CBP sei ein Verweis auf Funkgeräte zu finden gewesen, was auf ein Missverständnis hindeute.
Jedes in die USA importierte Gerät, das Funkfrequenzen nutzt, muss über ein FCC-Formular 740 deklariert werden. Vera betonte jedoch, dass Bitcoin-Mining-Maschinen keine Funkfrequenzsignale aussenden. Die ASICs verarbeiten elektrische Signale, erzeugen jedoch keine Funkfrequenzen. Diese Verwechslung hat in der Branche für Verwirrung gesorgt.
Die Verzögerung wurde zunächst mit dem Chipdesigner Sophgo in Verbindung gebracht, der in eine Untersuchung des US-Handelsministeriums verwickelt war. Diese Untersuchung betraf Chips, die in einem Huawei-Prozessor gefunden wurden. Huawei steht seit 2019 unter US-Sanktionen. Die politischen Hintergründe der Beschlagnahmungen sind unklar, und es bleibt abzuwarten, wie lange die Situation andauern wird.
Einige Bitcoin-Mining-Unternehmen haben sich mit Lobbygruppen zusammengeschlossen, um eine detaillierte Erklärung der Ereignisse zu fordern und den besten Weg nach vorne zu bestimmen. Die Freigabe der chinesischen Bitcoin-Miner erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Trump-Administration einen 10%igen Zoll auf chinesische Importe verhängt hat.
Mitchell Askew, Chefanalyst bei Blockware Solutions, erklärte, dass die Zölle eine ähnliche Dynamik wie 2021 auslösen könnten, als die Preise für Bitcoin-Miner aufgrund der Nachfrage und der Covid-bedingten Lieferkettenprobleme stark anstiegen. Vera erwartet jedoch keine signifikanten Störungen in der Lieferkette für ASICs, da viele Bitcoin-Miner aus Südostasien und nicht aus China importiert werden.
Ein umfassenderer Handelskrieg könnte jedoch sekundäre Effekte haben und Hersteller dazu veranlassen, ihre Montagekapazitäten im Inland auszubauen. Die Branche bleibt wachsam, um auf mögliche Veränderungen im regulatorischen Umfeld zu reagieren.
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