REDMOND / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Microsoft hat mit der Vorstellung seines neuen Quantenchips, Majorana 1, für Aufsehen gesorgt. Dieser Chip soll in der Lage sein, bedeutende reale Probleme innerhalb weniger Jahrzehnte zu lösen, indem er einen völlig neuen Materiezustand nutzt.
Microsoft hat kürzlich seinen neuen Quantenchip namens Majorana 1 vorgestellt, der das Potenzial hat, bedeutende reale Probleme in naher Zukunft zu lösen. Der Chip basiert auf der Manipulation eines neuen Materiezustands, der als topologischer Zustand bekannt ist. Diese Entwicklung könnte die Quantencomputing-Landschaft revolutionieren, indem sie die Fehleranfälligkeit von Qubits reduziert, die besonders empfindlich auf Umwelteinflüsse reagieren.
Das Konzept der topologischen Qubits, das Microsoft verfolgt, basiert auf der Kontrolle von Majorana-Quasiteilchen. Diese Teilchen wurden erst kürzlich beobachtet und sind einzigartig, da sie ihre eigenen Antiteilchen sind. Diese Eigenschaft ermöglicht es, zwei dieser Teilchen zusammenzubringen, um entweder nichts oder zwei Teilchen zu erhalten, was in der Quantenwelt als Null- oder Eins-Zustand interpretiert werden kann.
Der Majorana 1 Chip verwendet eine supraleitende Nanodrahtvorrichtung aus Indiumarsenid, um zwei topologische Leitungen in einer H-Form zu verbinden. Durch den Einsatz von Magnetfeldern und Supraleitern werden Majorana-Quasiteilchen an den Enden dieser Struktur erzeugt. Diese Technologie könnte die Fehleranfälligkeit von Quantencomputern erheblich reduzieren, da die Elektronen zwischen den Majorana-Quasiteilchen in einem delokalisierten Zustand geteilt werden.
Microsoft ist zuversichtlich, dass diese Technologie die Grundlage für die nächste Generation von Quantencomputern bilden könnte, die in der Lage sind, nützliche und zuverlässige Arbeit innerhalb weniger Jahre zu leisten. Derzeit hat das Unternehmen einen Chip mit acht topologischen Qubits entwickelt, strebt jedoch an, diese Zahl auf eine Million zu erhöhen.
Obwohl die Fortschritte vielversprechend sind, gibt es auch Skepsis in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Frühere Studien, die Majorana-Zustände behaupteten, wurden in der Vergangenheit zurückgezogen. Microsoft hat jedoch weitere Tests angekündigt, die mehr Vertrauen in die Ergebnisse schaffen sollen.
Die Veröffentlichung dieser Forschung in der renommierten Zeitschrift Nature unterstreicht die Bedeutung dieser Entwicklung. Sollten die Ergebnisse bestätigt werden, könnte dies einen bedeutenden Schritt in Richtung praktischer Anwendungen von Quantencomputern darstellen, die weit über die derzeitigen Möglichkeiten hinausgehen.
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