REDMOND / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Microsoft hat eine Warnung herausgegeben, dass über 3.000 öffentlich zugängliche ASP.NET-Maschinenschlüssel ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Diese Schlüssel könnten von Angreifern genutzt werden, um schädlichen Code in Anwendungen einzuschleusen.
Microsoft hat kürzlich eine Warnung veröffentlicht, die auf eine unsichere Praxis hinweist, bei der Softwareentwickler öffentlich zugängliche ASP.NET-Maschinenschlüssel in ihren Anwendungen verwenden. Diese Praxis setzt die Anwendungen einem erhöhten Risiko aus, da Angreifer diese Schlüssel nutzen könnten, um schädlichen Code einzuschleusen. Die Bedrohungsanalyse von Microsoft hat im Dezember 2024 eine begrenzte Aktivität eines unbekannten Angreifers beobachtet, der einen öffentlich verfügbaren, statischen ASP.NET-Maschinenschlüssel nutzte, um den Godzilla-Post-Exploitation-Framework zu verbreiten.
Microsoft hat über 3.000 öffentlich zugängliche Schlüssel identifiziert, die für solche Angriffe verwendet werden könnten, die als ViewState-Code-Injektionsangriffe bezeichnet werden. Im Gegensatz zu früheren Angriffen, bei denen kompromittierte oder gestohlene Schlüssel verwendet wurden, die oft in Dark-Web-Foren verkauft werden, stellen diese öffentlich zugänglichen Schlüssel ein höheres Risiko dar, da sie in mehreren Code-Repositories verfügbar sind und möglicherweise ohne Änderungen in Entwicklungscode eingefügt wurden.
ViewState ist eine Methode im ASP.NET-Framework, um Seiten- und Steuerungswerte zwischen Postbacks zu bewahren. Standardmäßig werden ViewState-Daten in einem versteckten Feld auf der Seite gespeichert und mit Base64 codiert. Zusätzlich wird ein Hash-Wert der ViewState-Daten mit einem Maschinen-Authentifizierungscode (MAC) erstellt. Dieser Hash-Wert wird den codierten ViewState-Daten hinzugefügt und die resultierende Zeichenfolge auf der Seite gespeichert.
Das Ziel der Verwendung eines Hash-Wertes ist es, sicherzustellen, dass die ViewState-Daten nicht von böswilligen Akteuren manipuliert oder beschädigt wurden. Wenn jedoch diese Schlüssel gestohlen oder unbefugten Dritten zugänglich gemacht werden, können Angreifer die Schlüssel nutzen, um eine bösartige ViewState-Anfrage zu senden und beliebigen Code auszuführen. Wenn die Anfrage vom ASP.NET-Runtime auf dem Zielserver verarbeitet wird, wird der ViewState erfolgreich entschlüsselt und validiert, da die richtigen Schlüssel verwendet werden. Der schädliche Code wird dann in den Arbeitsspeicher des Worker-Prozesses geladen und ausgeführt, was dem Angreifer die Möglichkeit zur Remote-Code-Ausführung auf dem Ziel-IIS-Webserver bietet.
Microsoft hat eine Liste von Hash-Werten für die öffentlich zugänglichen Maschinenschlüssel bereitgestellt und Kunden aufgefordert, diese mit den in ihren Umgebungen verwendeten Maschinenschlüsseln zu vergleichen. Es wurde auch gewarnt, dass im Falle einer erfolgreichen Ausnutzung der öffentlich zugänglichen Schlüssel das bloße Rotieren der Schlüssel nicht ausreicht, da die Angreifer möglicherweise bereits eine Persistenz auf dem Host etabliert haben. Um das Risiko solcher Angriffe zu mindern, wird empfohlen, keine Schlüssel aus öffentlich zugänglichen Quellen zu kopieren und regelmäßig Schlüssel zu rotieren.
Zusätzlich hat Microsoft in begrenzten Fällen Schlüsselartefakte aus seiner Dokumentation entfernt, um Bedrohungsakteure abzuschrecken. Diese Entwicklung erfolgt parallel zu den Enthüllungen des Cloud-Sicherheitsunternehmens Aqua über eine OPA-Gatekeeper-Umgehung, die ausgenutzt werden könnte, um unbefugte Aktionen in Kubernetes-Umgebungen durchzuführen, einschließlich der Bereitstellung unautorisierter Container-Images.
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