MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Cannabisintoxikation zu spezifischen metabolischen Veränderungen im Blut führt, die zwischen gelegentlichen und chronischen Nutzern variieren.
Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in Neuropsychopharmacology, hat aufgedeckt, dass Cannabisintoxikation zu deutlichen metabolischen Veränderungen im Blut führt. Diese Veränderungen unterscheiden sich signifikant zwischen gelegentlichen und chronischen Nutzern. Forscher identifizierten 14 Metaboliten, die diese beiden Gruppen auch im nüchternen Zustand unterscheiden können. Zudem zeigte sich, dass Cannabis die Aufmerksamkeit und das subjektive Intoxikationsgefühl in jeder Gruppe unterschiedlich beeinflusst, wobei gelegentliche Nutzer stärkere kognitive Beeinträchtigungen erlebten.
Cannabis ist eine der weltweit am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen, die sowohl zu Freizeitzwecken als auch aus medizinischen Gründen genutzt wird. Eine der Hauptsorgen beim Cannabiskonsum ist die potenzielle Beeinträchtigung kognitiver Funktionen wie Aufmerksamkeit und Reaktionszeit, die für Aktivitäten wie das Fahren entscheidend sind. Interessanterweise sind nicht alle Nutzer gleichermaßen betroffen. Gelegentliche Nutzer sind tendenziell stärker beeinträchtigt als chronische Nutzer, die oft eine Toleranz entwickeln.
Das Rechtssystem stützt sich auf Drogentests, die Cannabis in Körperflüssigkeiten wie Blut oder Speichel nachweisen, jedoch nur den vergangenen Konsum anzeigen und nicht messen, ob jemand aktuell beeinträchtigt ist. Dies stellt ein großes Problem in rechtlichen Fällen dar, wie etwa bei Fahrten unter Drogeneinfluss. Forscher wollten herausfinden, ob die Messung metabolischer Veränderungen im Blut eine bessere Möglichkeit bietet, festzustellen, ob jemand durch Cannabis beeinträchtigt ist, anstatt nur zu bestätigen, dass er es konsumiert hat.
In der Studie wurden 35 gesunde Cannabiskonsumenten rekrutiert, die basierend auf ihrem Konsummuster in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Die 18 gelegentlichen Nutzer konsumierten Cannabis bis zu dreimal pro Woche, während die 17 chronischen Nutzer es mindestens viermal pro Woche konsumierten. Die Teilnehmer nahmen an einem doppelblinden, placebokontrollierten Experiment teil, bei dem sie an einem Testtag vaporisiertes Cannabis mit THC (dem primären psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis) inhalierten und an einem anderen Testtag ein Placebo. Die THC-Menge wurde sorgfältig kontrolliert, um Konsistenz zu gewährleisten.
Blutproben wurden vor und zu mehreren Zeitpunkten (10, 30, 50 und 70 Minuten) nach dem Konsum von Cannabis oder Placebo entnommen. Die Forscher analysierten diese Proben, um metabolische Veränderungen zu identifizieren. Die Teilnehmer absolvierten auch eine Aufmerksamkeitstestaufgabe und bewerteten, wie berauscht sie sich zu verschiedenen Zeitpunkten fühlten.
Die Studie zeigte wesentliche Unterschiede in den metabolischen Profilen von chronischen und gelegentlichen Cannabiskonsumenten. Schon vor dem Konsum von Cannabis hatten die beiden Gruppen unterschiedliche metabolomische Fingerabdrücke. Chronische Nutzer wiesen niedrigere Werte bestimmter Metaboliten auf, die mit dem Endocannabinoid- und Aminosäurestoffwechsel zusammenhängen, darunter 2-Arachidonoylglycerol (2-AG) und Tyrosin. Diese Veränderungen könnten mit langfristigen neuroadaptiven Reaktionen auf häufigen Cannabiskonsum verbunden sein.
Nach dem Cannabiskonsum zeigten gelegentliche Nutzer signifikante Anstiege bei organischen Säuren und Ketonkörpern wie β-Hydroxybutyrat, die am Energiestoffwechsel beteiligt sind. Diese metabolischen Veränderungen standen im Zusammenhang mit vermehrten Aufmerksamkeitseinbrüchen und einem stärkeren Intoxikationsgefühl. Im Gegensatz dazu zeigten chronische Nutzer nur geringfügige metabolische Verschiebungen, die hauptsächlich Aminosäuren wie Leucin, Isoleucin und Tyrosin betrafen. Dies deutet darauf hin, dass häufiger Cannabiskonsum die metabolische Reaktion des Körpers auf THC verändert, was möglicherweise erklärt, warum chronische Nutzer weniger kognitive Beeinträchtigungen erleben.
Die Forscher fanden auch heraus, dass bestimmte Metaboliten, insbesondere Lipide wie Hexosylceramide, mit dem Grad der kognitiven Beeinträchtigung und der subjektiven Intoxikation bei gelegentlichen Nutzern in Verbindung standen. Erhöhte Werte dieser Verbindungen korrelierten mit schlechterer Aufmerksamkeit und höheren Bewertungen des Rauschzustands. Im Gegensatz dazu zeigten chronische Nutzer weniger metabolische Veränderungen, die mit kognitiven Beeinträchtigungen verbunden sind, was die Idee verstärkt, dass ihre Körper sich an den häufigen Cannabiskonsum angepasst haben.
Obwohl diese Studie starke Beweise dafür liefert, dass metabolische Marker zwischen Cannabiskonsum und Cannabis-bedingter Beeinträchtigung unterscheiden können, ist sie noch nicht bereit für die praktische Anwendung. Die Studie umfasste eine relativ kleine Stichprobengröße, und es sind weitere Forschungen erforderlich, um diese Ergebnisse in größeren und vielfältigeren Populationen zu bestätigen. Darüber hinaus müssen Forscher feststellen, ob diese metabolischen Veränderungen einzigartig für die Cannabisintoxikation sind oder ob sie auch bei anderen Substanzen auftreten.
Zukünftige Studien könnten untersuchen, ob eine einzelne Blutprobe, die zum Zeitpunkt des Tests entnommen wird, ohne vorherige Basismessung, dennoch zuverlässig eine Beeinträchtigung anzeigen kann. Forscher könnten auch untersuchen, ob ein kontinuierliches Maß des Cannabiskonsums, anstatt einer einfachen Unterteilung in gelegentliche und chronische Nutzer, ein präziseres Verständnis darüber liefert, wie sich die metabolischen Reaktionen unterscheiden.
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