MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Technologieriese Meta steht im Zentrum eines Rechtsstreits, der die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke für die Entwicklung von KI-Modellen betrifft.
Meta, bekannt für seine Vorreiterrolle in der Entwicklung von KI-Technologien, sieht sich derzeit mit rechtlichen Herausforderungen konfrontiert. Der Vorwurf: Das Unternehmen soll über 81 Terabyte an urheberrechtlich geschützten Büchern per Torrent heruntergeladen haben, um diese für die Entwicklung seiner Llama-Sprachmodelle zu nutzen. Diese Praxis hat eine Gruppe von Autoren dazu veranlasst, rechtliche Schritte gegen Meta einzuleiten.
Der Kern des Problems liegt in der Art und Weise, wie Meta die Daten beschafft hat. Anstatt die Downloads über eigene Server abzuwickeln, nutzte das Unternehmen externe Plattformen wie Internet Archive, Z-Library und Libgen. Diese Vorgehensweise sollte offenbar dazu dienen, die Rückverfolgbarkeit zu Meta-Servern zu vermeiden. Ein interner E-Mail-Thread, der im Rahmen des Rechtsstreits veröffentlicht wurde, zeigt, dass Meta-Mitarbeiter angewiesen wurden, das Seeding der heruntergeladenen Daten so weit wie möglich zu minimieren.
Besonders brisant ist die Aussage eines Meta-Ingenieurs, der in einer internen Nachricht festhielt, dass das Torrenting über einen Firmenlaptop sich nicht richtig anfühle. Diese Bedenken wurden offenbar von der Unternehmensführung geteilt, die versuchte, das Seeding zu verschleiern. Michael Clark, Projekt-Manager bei Meta, bestätigte vor Gericht, dass die Einstellungen so modifiziert wurden, dass möglichst wenig Seeding stattfand.
Meta verteidigt sich gegen die Vorwürfe mit dem Argument, dass die Nutzung der Daten im Rahmen eines LLM (Large Language Model) unter den Fair-Use-Grundsatz falle und keine Weiterveröffentlichung darstelle. Doch die Autoren sehen dies anders und argumentieren, dass bereits das Herunterladen und Seeding der Werke eine Verletzung ihrer Urheberrechte darstellt.
Die rechtlichen Auseinandersetzungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich Unternehmen bei der Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material für KI-Entwicklungen gegenübersehen. Während die Technologiebranche weiterhin auf Open-Source-Daten setzt, um die Entwicklung von KI-Modellen voranzutreiben, bleibt die Frage der rechtlichen Grenzen und der ethischen Verantwortung ein heiß diskutiertes Thema.
Für Meta könnte der Ausgang dieses Rechtsstreits weitreichende Konsequenzen haben. Sollte das Gericht zugunsten der Autoren entscheiden, könnte dies nicht nur finanzielle Strafen nach sich ziehen, sondern auch die zukünftige Strategie des Unternehmens in Bezug auf die Beschaffung von Trainingsdaten beeinflussen. Branchenexperten beobachten den Fall mit großem Interesse, da er möglicherweise Präzedenzfälle für den Umgang mit urheberrechtlich geschütztem Material in der KI-Entwicklung schaffen könnte.
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