DARMSTADT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der deutsche Pharmakonzern Merck KGaA erwägt eine bedeutende strategische Erweiterung durch die potenzielle Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens SpringWorks Therapeutics. Diese Übernahme könnte Mercks Position im Bereich der Krebsforschung erheblich stärken und neue Marktchancen eröffnen.
Der Darmstädter Pharmakonzern Merck KGaA steht vor einer möglichen strategischen Erweiterung seines Portfolios durch die Übernahme von SpringWorks Therapeutics, einem US-amerikanischen Spezialisten für Krebstherapien. Beide Unternehmen befinden sich in fortgeschrittenen Gesprächen, wie Merck kürzlich bestätigte. Diese potenzielle Übernahme könnte Mercks Position im Bereich der Onkologie erheblich stärken und neue Marktchancen eröffnen.
SpringWorks Therapeutics, mit Sitz in Connecticut, wurde 2017 als Spin-off von Pfizer gegründet und konzentriert sich auf die Entwicklung von Therapien für seltene Tumore und Blutkrebs. Das Unternehmen hat bereits mit Ogsiveo ein in den USA zugelassenes Medikament zur Behandlung von fortschreitenden Weichteiltumoren im Portfolio. Ein weiteres Medikament, Mirdametinib, befindet sich im beschleunigten Zulassungsverfahren der FDA.
Analysten sind sich uneinig über die strategische Sinnhaftigkeit der Übernahme. Während einige Experten, wie Richard Vosser von JPMorgan, den Kauf als finanziell sinnvoll erachten, da Ogsiveo einen potenziellen Spitzenumsatz von einer Milliarde Dollar erreichen könnte, sehen andere den hohen Übernahmepreis von geschätzten 4 bis 5 Milliarden Dollar kritisch. Diese Investition wäre eine der größten in der jüngeren Geschichte von Merck.
Merck hat in der Vergangenheit bereits bedeutende Übernahmen getätigt, darunter den Kauf von Versum Materials im Jahr 2019 und Sigma-Aldrich im Jahr 2015. Die mögliche Übernahme von SpringWorks kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Merck nach einer Post-Corona-Delle wieder auf Wachstumskurs ist. Trotz der soliden Entwicklung der Pharmasparte steht der Konzern unter Druck, neue Medikamente auf den Markt zu bringen, nachdem einige vielversprechende Projekte in Studien gescheitert sind.
Die Übernahme von SpringWorks könnte Merck helfen, seine Forschungspipeline zu füllen und das Krebsportfolio zu erweitern. Dies wäre besonders wichtig, da das Unternehmen mit Bavencio, einem gemeinsam mit Pfizer vermarkteten Medikament, bereits Erfolge im Bereich der Krebstherapien erzielt hat. Bavencio wird unter anderem zur Behandlung von Nierenzellkarzinomen eingesetzt.
Die Aktien von Merck und SpringWorks reagierten unterschiedlich auf die Übernahmegespräche. Während die Merck-Aktie im XETRA-Handel leicht zulegte, stieg die SpringWorks-Aktie an der NASDAQ um über 34 Prozent, was die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf rund 4 Milliarden Dollar erhöhte.
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