MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Ingenieur Matthew L. Bolton fordert in seinem Artikel eine Neubewertung der Rolle von Vertrauen in der Mensch-Maschine-Interaktion. Stattdessen sollen Ingenieure den Fokus auf Zuverlässigkeit, Transparenz und Benutzerfreundlichkeit legen.
In seinem Artikel „Trust is Not a Virtue: Why We Should Not Trust“, veröffentlicht im Fachjournal *Ergonomics in Design*, kritisiert Matthew L. Bolton, Professor für System- und Informationsingenieurwesen an der University of Virginia, das weitverbreitete Bestreben, Vertrauen in der Mensch-Maschine-Interaktion zu fördern. Besonders in Systemen, die auf Künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Automatisierung basieren, sieht Bolton Vertrauen als problematischen und ungenauen Maßstab.
Bolton argumentiert, dass Vertrauen schwer zu definieren und stark vom Kontext abhängig sei. Es werde oft mit verwandten Konzepten wie Vertrauen in die Zuverlässigkeit oder wahrgenommenem Risiko verwechselt. Diese Unsicherheiten machen Vertrauen als Messgröße für menschliches Verhalten ungeeignet.
Statt auf Vertrauen zu setzen, sollten Ingenieure laut Bolton auf objektive Kriterien wie Systemzuverlässigkeit, Transparenz und Benutzerfreundlichkeit achten – Faktoren, die die tatsächliche Nutzererfahrung und Leistung direkt beeinflussen. Ein übermäßiger Fokus auf Vertrauen könnte sogar das Gegenteil bewirken und die Grundlagen einer soliden, menschenzentrierten Systemgestaltung untergraben.
Vertrauen sei zudem kein menschlicher Wert, warnt Bolton. Es könne manipuliert werden, um Nutzer zu entmündigen und ihre Autonomie zu verringern. Dies diene oft den Interessen großer Organisationen, die eher blindes Vertrauen in ihre Technologien fördern, anstatt auf Zuverlässigkeit und Transparenz zu setzen.
„Es gibt einen Widerspruch in der Vertrauensforschung“, erklärt Bolton. „Wir integrieren Menschen in Systeme, weil sie Erfahrung, Expertise und Kreativität einbringen, die Systeme resilienter machen. Wenn Ingenieure jedoch Menschen manipulieren, damit sie vertrauen, wie es ihnen vorgeschrieben wird, verlieren wir den Vorteil menschlicher Operatoren.“
Abschließend fordert Bolton ein Umdenken: Ingenieure sollten sich von einer auf Vertrauen fokussierten Forschung verabschieden und stattdessen auf konkrete, ethische Prinzipien im Systemdesign setzen. Technologien sollten Menschen mehr Autonomie geben, indem sie auf Zuverlässigkeit, Transparenz und eine benutzerfreundliche Gestaltung setzen.
- NIEDLICHER BEGLEITER: Eilik ist der ideale Begleiter für Kinder und Erwachsene, die Haustiere, Spiele und intelligente Roboter lieben. Mit vielen Emotionen, Bewegungen und interaktiven Funktionen.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote
Abteilungsleitung KI und moderne Technologien (m/w/d)
Junior AI Engineer (m/w/d)
Leiter Stabsstelle IT-Projektmanagement, Digitalisierung und KI (w/m/d)
Lead Consultant AI (all genders)
- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Mensch-Maschine-Interaktion: Mehr als nur Vertrauen" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Mensch-Maschine-Interaktion: Mehr als nur Vertrauen" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die deutsche Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Mensch-Maschine-Interaktion: Mehr als nur Vertrauen« bei Google Deutschland suchen und bei Google News recherchieren!