SCHLESWIG-HOLSTEIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem wegweisenden Schritt für die medizinische Logistik haben Kliniken in Schleswig-Holstein den regulären Einsatz von Drohnen für den Transport medizinischer Proben gestartet.
Der Einsatz von Drohnen im medizinischen Bereich markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Logistik. In Schleswig-Holstein haben die Asklepios-Kliniken eine neue Ära eingeläutet, indem sie Drohnen für den Transport von Laborproben zwischen Selent und Bad Oldesloe einsetzen. Diese Drohnen, die wie große Schwalben am Himmel wirken, überbrücken eine Distanz von 50 Kilometern Luftlinie und transportieren Proben, die in Bad Oldesloe analysiert werden. Diese Innovation ermöglicht es kleineren Kliniken, auf teure Laborausrüstungen zu verzichten und dennoch schnelle und kostengünstige Laborergebnisse zu erhalten.
Die Entscheidung, Drohnen einzusetzen, wurde von der Firma Medilys vorangetrieben. Patrick Hauser, ein Vertreter des Unternehmens, betont die Effizienz dieser Methode: “Wir setzen 80 bis 120 Kilo Mensch in einen 3,5 Tonnen schweren Transporter, um im besten Fall zwei Kilo Proben zu transportieren. Da ist die Drohne schon naheliegend.” Mit einem Gewicht von nur 18 Kilogramm und einer Zuladungskapazität von drei Kilogramm ist die Drohne ein Leichtgewicht im Vergleich zu herkömmlichen Transportmitteln.
Die Drohnen sind so konzipiert, dass sie mit minimaler menschlicher Unterstützung auskommen. Am Zielort haken sie sich in eine Art Fensterrahmen ein, wo Labormitarbeiter die Fracht entnehmen können. Ein menschlicher Operator wird nur in Notfällen benötigt, da die Drohnen mit redundanten Systemen ausgestattet sind, die einen sicheren Betrieb gewährleisten. Diese Technologie könnte auch helfen, den Personalmangel in medizinischen Laboren zu lindern, indem sie die Notwendigkeit reduziert, mehrere Labore zu betreiben.
Der Weg zur Genehmigung dieser Drohnenflüge war langwierig. Zwei Jahre dauerte es, bis alle erforderlichen Genehmigungen von Luftfahrtbundesamt, Landesbehörden und Naturschutzverbänden eingeholt waren. Die Drohnen dürfen nur auf festgelegten Flugpfaden und in bestimmten Höhen fliegen, um Wohngebiete zu umgehen. Der Transport von medizinischen Proben wird in die höchste Risikoklasse für den Drohnenbetrieb eingestuft, was die aufwendigen Genehmigungsverfahren erklärt.
Auch in anderen Teilen Deutschlands wird der Einsatz von Drohnen in der Medizin vorangetrieben. In Baden-Württemberg plant das Zollernalb Klinikum, Anfang April mit dem Drohnentransport von Laborproben zu beginnen. Hier wurde zusätzlich die Erlaubnis erteilt, Wohnhäuser zu überfliegen, was die Flexibilität der Routenplanung erhöht.
Diese Entwicklungen zeigen, dass Drohnen nicht nur in der Lage sind, bestehende Logistikprozesse zu optimieren, sondern auch neue Möglichkeiten eröffnen, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels in der Medizin zu begegnen. Die Zukunft der medizinischen Logistik könnte durch den Einsatz von Drohnen maßgeblich geprägt werden, indem sie schnelle, kosteneffiziente und umweltfreundliche Lösungen bieten.
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