KANADA / MEXIKO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Masernausbrüche in Kanada und Mexiko haben die Gesundheitsbehörden in Alarmbereitschaft versetzt. Während die Vereinigten Staaten mit einem Wiederaufleben der Masern im Südwesten kämpfen, stehen auch die Nachbarländer vor erheblichen Herausforderungen.
Die Masernausbrüche in Nordamerika haben in diesem Jahr eine neue Dimension erreicht. Kanada meldet über 730 Fälle, was den schlimmsten Ausbruch seit der Erklärung der Virus-Eliminierung im Jahr 1998 darstellt. In Mexiko sind mindestens 360 Fälle und ein Todesfall bekannt, vor allem im nördlichen Bundesstaat Chihuahua. Diese Entwicklung hat bei Epidemiologen Besorgnis ausgelöst, da die gleichzeitigen Ausbrüche in der Nähe der US-Grenze die Eindämmung des Virus erschweren könnten.
Ein wesentlicher Faktor für die Ausbreitung der Masern ist die sinkende Impfrate, die die Vereinigten Staaten anfälliger für das hochansteckende Virus macht. Ohne eine ausreichende Herdenimmunität bleibt das Risiko bestehen, solange auch die Nachbarländer gefährdet sind. Besonders betroffen sind Gemeinschaften mit großen Mennoniten-Populationen, die oft in engem Kontakt stehen und traditionell auf natürliche Heilmittel setzen.
Der Ausbruch in Kanada begann Ende 2024 und betrifft überproportional Anabaptistengemeinschaften, einschließlich Mennoniten und Amische. Diese Entwicklung lässt sich auf ein großes Mennonitentreffen im Herbst zurückführen. Auch in den USA begann der größte Ausbruch in einer Mennonitengemeinschaft im Westen von Texas. Diese enge Vernetzung über Ländergrenzen hinweg begünstigt die Verbreitung des Virus.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ausbrüche sind erheblich. Laut David Sugerman von der CDC kostet jeder Masernfall im Durchschnitt zwischen 30.000 und 50.000 US-Dollar an öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen. Angesichts der Bedrohung durch sinkende lokale Gesundheitsbudgets ist die Unterstützung der betroffenen Staaten eine Herausforderung.
Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation hat bereits im Februar eine Warnung herausgegeben, dass der Eliminierungsstatus der Region gefährdet ist, wenn die Länder ihre Impf- und Ausbruchsreaktionen nicht verstärken. Ein Risikobewertung ergab, dass Masern ein hohes Risiko für die öffentliche Gesundheit in Amerika darstellen.
Die Zukunft der Masernbekämpfung in Nordamerika hängt von der Fähigkeit ab, die Impfraten zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu stärken. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann das Risiko weiterer Ausbrüche minimiert werden.
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