MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Folge von Massenschießereien greifen betroffene Gemeinden in den USA verstärkt und über einen längeren Zeitraum zu Alkohol, wie eine neue Studie zeigt.
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Massenschießereien gehören zu den verheerendsten Gewalttaten, die eine Gesellschaft erschüttern können. Während die unmittelbaren Folgen wie der Verlust von Menschenleben und das Trauma der Überlebenden offensichtlich sind, bleibt der breitere Einfluss auf die Gemeinschaften oft schwer messbar. Eine aktuelle Studie hat nun herausgefunden, dass in den betroffenen Gebieten der Alkoholkonsum für mindestens zwei Jahre nach einem solchen Ereignis signifikant ansteigt.
Die Untersuchung, die von einem Forscherteam unter der Leitung von Nicholas Buttrick von der University of Wisconsin-Madison durchgeführt wurde, analysierte 13 Jahre lang Daten zu Alkoholverkäufen in den USA. Dabei wurden über 35.000 Einzelhändler, darunter Supermärkte und Drogerien, berücksichtigt, was mehr als die Hälfte aller Alkoholverkäufe im Land ausmacht. Die Forscher verglichen die Verkaufszahlen vor und nach Massenschießereien und stellten fest, dass der Alkoholkonsum in den betroffenen Gemeinden um durchschnittlich 3,5 % anstieg, was einem zusätzlichen wöchentlichen Umsatz von über 22.000 US-Dollar entspricht.
Besonders auffällig war, dass der Anstieg der Alkoholverkäufe deutlich stärker war, wenn die Schießerei an einem öffentlichen Ort wie einer Schule, einem Arbeitsplatz oder einem Einkaufszentrum stattfand. In diesen Fällen stiegen die Verkäufe um durchschnittlich 5,5 % oder über 42.000 US-Dollar pro Woche. Im Gegensatz dazu führten Schießereien in privaten Haushalten nicht zu einem Anstieg der Alkoholverkäufe.
Die Forscher vermuten, dass die öffentliche Natur solcher Ereignisse das Gefühl der Sicherheit in der Gemeinschaft erschüttert und somit zu einem erhöhten Alkoholkonsum als Bewältigungsmechanismus führt. Wenn eine Massentötung in einem privaten Umfeld stattfindet, wird die Gemeinschaft möglicherweise nicht im gleichen Maße betroffen, was den Unterschied im Konsumverhalten erklären könnte.
Die Studie weist jedoch auch auf einige Einschränkungen hin. Da die Analyse auf den Verkäufen in Supermärkten und Drogerien basiert, konnten keine Daten von unabhängigen Spirituosengeschäften, Bars oder Restaurants berücksichtigt werden. Daher könnte der tatsächliche Anstieg des Alkoholkonsums noch höher sein als berichtet.
Diese Erkenntnisse werfen ein Licht auf die langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Massenschießereien und unterstreichen die Notwendigkeit, die psychologischen und emotionalen Bedürfnisse der betroffenen Gemeinschaften besser zu verstehen und zu adressieren.
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