TOKYO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Suche nach alternativen Energiespeicherlösungen wird immer wichtiger, da die Verfügbarkeit und die Kosten von Lithium eine Herausforderung darstellen.
In der aktuellen Diskussion um Energiespeichertechnologien stehen Lithium-Ionen-Batterien (LIBs) im Mittelpunkt. Doch die begrenzte Verfügbarkeit von Lithium und die damit verbundenen hohen Kosten treiben die Forschung nach Alternativen voran. Eine vielversprechende Option sind Natrium-Ionen-Batterien, die aufgrund der reichlichen Verfügbarkeit von Natrium und ihrer potenziellen Kosteneffizienz im Fokus stehen. Besonders interessant sind natriumhaltige Übergangsmetall-Schichtoxide, die als leistungsstarke Materialien für die positive Elektrode gelten.
Die Entwicklung dieser Batterien ist jedoch komplex, da selbst kleine Änderungen in der Materialzusammensetzung die Kristallmorphologie und damit die Batterieleistung erheblich beeinflussen können. Ein Forscherteam unter der Leitung von Professor Shinichi Komaba von der Tokyo University of Science hat maschinelles Lernen eingesetzt, um diesen Prozess zu optimieren. Sie entwickelten ein Modell, das mithilfe von Algorithmen des maschinellen Lernens und der Bayes’schen Optimierung die optimale Zusammensetzung von NaMeO2-Schichtoxiden vorhersagen kann.
Das Ziel des Modells war es, ein Gleichgewicht zwischen Betriebsspannung, Kapazitätserhalt und Energiedichte zu erreichen. Die Forscher nutzten eine umfangreiche Datenbank mit 100 Proben von Natrium-Halbzellen, die über 11 Jahre gesammelt wurden, um das Modell zu trainieren. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Das Modell sagte die Zusammensetzung Na[Mn0,36Ni0,44Ti0,15Fe0,05]O2 als optimal voraus, um die höchste Energiedichte zu erzielen. Um die Genauigkeit dieser Vorhersage zu überprüfen, synthetisierte das Team Proben mit dieser Zusammensetzung und führte Lade-Entlade-Tests durch. Die gemessenen Werte stimmten weitgehend mit den Vorhersagen überein, was die Effizienz des Modells unterstreicht.
Der Einsatz von maschinellem Lernen in der Materialforschung könnte die Entwicklung neuer Batteriematerialien erheblich beschleunigen. Diese Methodik bietet nicht nur eine effiziente Möglichkeit zur Identifizierung vielversprechender Zusammensetzungen, sondern könnte auch auf komplexere Materialsysteme ausgeweitet werden. Die erfolgreiche Anwendung in der Batterieforschung könnte als Vorlage für andere Bereiche der Materialwissenschaft dienen.
Die Fortschritte in der Entwicklung von Natrium-Ionen-Batterien könnten die Energiespeichertechnologien revolutionieren und Anwendungen in der erneuerbaren Energieerzeugung, in Elektrofahrzeugen und in der Unterhaltungselektronik finden. Die Reduzierung der Anzahl der Experimente durch maschinelles Lernen bringt uns einen Schritt näher an kostengünstigere und leistungsfähigere Batterien.
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