MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Digital Services Act (DSA) sollte eigentlich manipulative Designs in Online-Shops und Apps verhindern. Doch eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass Plattformen wie Amazon, Temu und Shein weiterhin gegen die Regelungen verstoßen.
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Der Digital Services Act (DSA), der 2022 in der EU in Kraft trat, verfolgt das Ziel, ein sicheres und einheitliches Online-Umfeld für Nutzer:innen zu schaffen. Eine zentrale Bestimmung des DSA ist das Verbot manipulativer Designs, die Nutzer:innen in ihrer Entscheidungsfreiheit einschränken könnten. Trotz dieser Regelungen zeigt eine Untersuchung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, dass viele Plattformen weiterhin sogenannte Dark Patterns einsetzen.
Dark Patterns sind Designelemente, die darauf abzielen, Nutzer:innen zu bestimmten Handlungen zu bewegen, sei es durch Kaufanreize oder verlängerte Verweildauer auf der Plattform. Die Untersuchung umfasste 18 Online-Shops und Social-Media-Apps, darunter bekannte Namen wie Amazon, Shein und Temu. Alle untersuchten Plattformen nutzen in irgendeiner Form diese manipulativen Techniken.
Ein Beispiel für den Einsatz von Dark Patterns ist Amazon, das durch Autoplay-Funktionen bei Videos Nutzer:innen zum längeren Verweilen animiert. Diese Videos starten automatisch, sobald sie auf dem Bildschirm erscheinen, was die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen bindet. Andere Plattformen wie Otto und Mediamarkt nutzen Countdowns und künstliche Angebotsverknappungen, um eine Dringlichkeit zu erzeugen, die Nutzer:innen zum Kauf bewegen soll.
Besonders drastisch sind die Methoden bei Plattformen wie Wish und Shein, die Rabatte mit extrem kurzen Zeitlimits anbieten. Bei Shein werden sogar ablaufende Zehntelsekunden angezeigt, um den Druck auf die Kund:innen zu erhöhen. Diese Techniken können langfristig negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Nutzer:innen haben, wie der Bundesverband der Verbraucherzentralen warnt.
Die Untersuchung zeigt, dass trotz der klaren Regelungen des DSA viele Plattformen weiterhin auf manipulative Designs setzen. Der Bundesverband fordert daher eine strengere Durchsetzung der Verbote durch die Europäische Kommission und die Bundesnetzagentur. Bereits in der Vergangenheit wurden Abmahnungen und Klagen gegen einige Anbieter ausgesprochen, doch der Verband sieht weiterhin Handlungsbedarf.
Langfristig könnten die Dark Patterns nicht nur das Vertrauen der Verbraucher:innen in Online-Plattformen untergraben, sondern auch rechtliche Konsequenzen für die Anbieter nach sich ziehen. Die Diskussion um manipulative Designs wird daher auch in Zukunft eine wichtige Rolle im digitalen Verbraucherschutz spielen.
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