PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Luxuskonzern LVMH steht im Zentrum eines aufsehenerregenden Gerichtsverfahrens, das die Praktiken des Unternehmens im Umgang mit Sicherheitsgeheimnissen und Datenschutz in Frage stellt.
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Der Luxuskonzern LVMH, bekannt für seine prestigeträchtigen Marken, sieht sich derzeit mit einem Gerichtsverfahren konfrontiert, das die Praktiken des Unternehmens im Umgang mit Sicherheitsgeheimnissen und Datenschutz in Frage stellt. Im Mittelpunkt des Prozesses steht der ehemalige französische Geheimdienstchef Bernard Squarcini, der beschuldigt wird, unerlaubt Informationen gesammelt und Datenschutzgesetze verletzt zu haben. Bernard Arnault, Vorsitzender und CEO von LVMH, wird als Zeuge aussagen, obwohl er nicht direkt in das Verfahren involviert ist.
Squarcini, der zwischen 2008 und 2012 die französischen Geheimdienste leitete, wurde nach seiner Amtszeit von LVMH als Sicherheitsberater engagiert. Ihm wird vorgeworfen, dem Konzern geholfen zu haben, gegen Produktfälschungen vorzugehen und linke Aktivisten zu überwachen, die Protestaktionen gegen das Unternehmen planten. Diese Vorwürfe werfen ein Schlaglicht auf die Methoden, die einige Unternehmen möglicherweise anwenden, um ihre Interessen zu schützen.
Die Einstellung von Squarcini durch LVMH erfolgte auf Initiative von Pierre Gode, einem verstorbenen Vertrauten Arnaults. Arnault selbst hat 2021 eine Zahlung von 10 Millionen Euro geleistet, um ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen LVMH abzuwenden. Er betont, von den möglicherweise unerlaubten Aktivitäten nichts gewusst zu haben. Diese Entwicklungen kommen zu einer Zeit, in der LVMH mit einem branchenweiten Abschwung und einer Neustrukturierung des Managements zu kämpfen hat.
Für die Dienste von Squarcinis Beratungsfirma Kyrnos zahlte LVMH 2,2 Millionen Euro. Diese Summe umfasste angeblich auch die Überwachung von Individuen, die verdächtigt wurden, gefälschte Luxusgüter herzustellen. Zudem soll Squarcini den Aktivisten François Ruffin und sein linkes Magazin Fakir bei der Planung von Störungen auf einer LVMH-Aktionärsversammlung überwacht haben. Ruffins satirischer Dokumentarfilm „Merci Patron“, der 2017 den César-Preis für den besten Dokumentarfilm gewann, thematisiert die Geschichte einer Familie, die ihre Arbeit bei einem LVMH-Zulieferer verlor.
Die Vorwürfe gegen Squarcini und die damit verbundenen Enthüllungen werfen Fragen über die Grenzen der Unternehmenssicherheit und den Schutz der Privatsphäre auf. Während LVMH weiterhin seine Position als führender Luxuskonzern verteidigt, wird der Ausgang dieses Prozesses möglicherweise weitreichende Auswirkungen auf die Branche haben.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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