MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Lazarus-Gruppe, ein bekannter Bedrohungsakteur aus Nordkorea, hat ein neues JavaScript-Implantat namens Marstech1 entwickelt, das in gezielten Angriffen auf Entwickler eingesetzt wird.
Die Lazarus-Gruppe, bekannt für ihre ausgeklügelten Cyberangriffe, hat ein neues JavaScript-Implantat namens Marstech1 entwickelt, das in gezielten Angriffen auf Entwickler eingesetzt wird. Diese Operation, von SecurityScorecard als Marstech Mayhem bezeichnet, nutzt ein Open-Source-Repository auf GitHub, das mit einem Profil namens “SuccessFriend” verknüpft ist. Dieses Profil, das seit Juli 2024 aktiv war, ist inzwischen auf der Plattform nicht mehr zugänglich.
Das Implantat Marstech1 ist darauf ausgelegt, Systeminformationen zu sammeln und kann in Websites und NPM-Pakete eingebettet werden, was ein erhebliches Risiko für die Lieferkette darstellt. Erste Hinweise auf die Malware tauchten Ende Dezember 2024 auf, und bisher wurden 233 bestätigte Opfer in den USA, Europa und Asien identifiziert. Interessanterweise unterscheidet sich die Version des Implantats im GitHub-Repository von derjenigen, die direkt vom Command-and-Control-Server bereitgestellt wird, was darauf hindeutet, dass es sich noch in der aktiven Entwicklung befindet.
Die Hauptaufgabe des Implantats besteht darin, in Verzeichnissen von Chromium-basierten Browsern nach Erweiterungseinstellungen zu suchen und diese zu ändern, insbesondere in Bezug auf die MetaMask-Kryptowährungs-Wallet. Es kann auch zusätzliche Payloads vom selben Server herunterladen. Zu den weiteren von der Malware angegriffenen Wallets gehören Exodus und Atomic auf Windows, Linux und macOS. Die erfassten Daten werden dann an den C2-Endpunkt exfiltriert.
Die Einführung des Marstech1-Implantats, das komplexe Verschleierungstechniken verwendet, unterstreicht den anspruchsvollen Ansatz der Lazarus-Gruppe zur Umgehung sowohl statischer als auch dynamischer Analysen. Diese Techniken reichen von der Steuerfluss-Glättung und dynamischen Variablenumbenennung in JavaScript bis hin zur mehrstufigen XOR-Entschlüsselung in Python.
Die Enthüllung dieser Bedrohung erfolgt zeitgleich mit Berichten über die Contagious Interview-Kampagne, bei der mindestens drei Organisationen im Kryptowährungsbereich, darunter ein Market-Making-Unternehmen, ein Online-Casino und ein Softwareentwicklungsunternehmen, zwischen Oktober und November 2024 ins Visier genommen wurden. Die Cybersecurity-Firma Recorded Future verfolgt diese Bedrohung unter dem Namen PurpleBravo und weist darauf hin, dass nordkoreanische IT-Arbeiter hinter diesem Cyber-Spionage-Bedrohungsszenario stehen.
Organisationen, die unwissentlich nordkoreanische IT-Arbeiter einstellen, könnten gegen internationale Sanktionen verstoßen und sich rechtlichen und finanziellen Konsequenzen aussetzen. Kritischer ist jedoch, dass diese Arbeiter fast sicher als Insider-Bedrohungen agieren, indem sie proprietäre Informationen stehlen, Hintertüren einführen oder größere Cyber-Operationen erleichtern.
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