LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Welt, die von Geschwindigkeit und Effizienz geprägt ist, wird oft vergessen, dass auch das Essen eine Kunst des Genusses sein kann. Experten betonen zunehmend die Bedeutung eines langsamen Essens, um nicht nur den Geschmack zu genießen, sondern auch gesundheitliche Vorteile zu erzielen.
In einer Zeit, in der Effizienz und Geschwindigkeit oft im Vordergrund stehen, wird das Essen häufig zu einer Nebensache degradiert. Doch Experten warnen davor, dass das schnelle Verschlingen von Mahlzeiten nicht nur den Genuss mindert, sondern auch gesundheitliche Risiken birgt. Wer sein Frühstück, Mittag- oder Abendessen regelmäßig in weniger als 20 bis 30 Minuten beendet, isst zu schnell, so die Meinung von Leslie Heinberg vom Center for Behavioral Health der Cleveland Clinic.
Heinberg erklärt, dass es etwa 20 Minuten dauert, bis der Magen dem Gehirn signalisiert, dass er voll ist. Wer zu schnell isst, kann diese Signale leicht übersehen und über den Punkt der Sättigung hinaus essen. Dies kann nicht nur zu Übergewicht führen, sondern auch zu Verdauungsproblemen, da unzureichend gekaute Nahrung die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen kann.
Studien haben gezeigt, dass Menschen, die schnell essen, ein höheres Risiko für Fettleibigkeit haben, während langsame Esser seltener übergewichtig sind. Das liegt unter anderem daran, dass schnelles Essen oft mit dem Schlucken von Luft verbunden ist, was zu Blähungen und Verdauungsstörungen führen kann.
Um das Tempo beim Essen zu drosseln, empfehlen Experten, Ablenkungen wie Fernsehen oder Smartphones während der Mahlzeiten zu vermeiden. Wenn man sich ausschließlich auf das Essen konzentriert, genießt man die Mahlzeit mehr und isst weniger. Heinberg schlägt vor, mit der nicht-dominanten Hand zu essen oder ungewohnte Utensilien wie Essstäbchen zu verwenden, um das Tempo zu verlangsamen.
Auch die Wahl der Lebensmittel kann einen Unterschied machen. Ultraprozessierte oder Fast-Food-Produkte lassen sich aufgrund ihrer weichen Textur schneller essen. Im Gegensatz dazu erfordern Gemüse und Proteine mehr Kauarbeit, was das Essen verlangsamt. Eine Patientin von Helen McCarthy, einer klinischen Psychologin, berichtete, dass sie, nachdem sie ihre Chips langsamer gegessen hatte, den Geschmack als unangenehm empfand und weniger aß.
Sarah Berry von der britischen Ernährungsfirma ZOE betont die Bedeutung der Achtsamkeit beim Essen. Wenn wir nicht vollständig präsent sind, essen wir schneller und bemerken nicht, wie viel wir konsumiert haben. Langsames Essen kann also nicht nur den Genuss steigern, sondern auch zu einer besseren Verdauung und einem gesünderen Lebensstil beitragen.
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