MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Masern sind nicht nur eine akute Bedrohung für die Gesundheit, sondern können auch Jahre nach der Infektion schwerwiegende Folgen haben. Diese Erkenntnis wird durch aktuelle Ausbrüche in den USA unterstrichen, die die Bedeutung von Impfungen erneut ins Bewusstsein rufen.
Die jüngsten Masernausbrüche in Texas und New Mexico, die fast 300 Fälle umfassen, verdeutlichen die anhaltende Gefahr, die von dieser Krankheit ausgeht. Trotz der relativ niedrigen landesweiten Risikoeinschätzung durch die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bleibt die Impfung der Schlüssel zur Prävention. Experten betonen, dass die gesundheitlichen Folgen von Masern weit über die akute Phase hinausreichen können.
Ein besonders tragisches Beispiel ist der Fall eines Teenagers, der als Säugling an Masern erkrankte und Jahre später an subakuter sklerosierender Panenzephalitis (SSPE) starb. Diese seltene, aber fast immer tödliche neurologische Erkrankung tritt typischerweise sieben bis zehn Jahre nach einer Maserninfektion auf. Die Fallstudie zeigt, dass SSPE häufiger auftritt als bisher angenommen, insbesondere bei Kindern unter zwei Jahren.
Dr. Adam Ratner, ein Spezialist für pädiatrische Infektionskrankheiten, weist darauf hin, dass die Häufigkeit von SSPE in bestimmten Altersgruppen höher ist als erwartet. Eine Untersuchung von Masernfällen in Kalifornien ergab, dass SSPE bei ungeimpften Kindern unter fünf Jahren in einem von 1.367 Fällen auftrat. Diese Daten unterstreichen die Bedeutung von Impfungen, die nicht nur SSPE, sondern auch andere schwerwiegende Komplikationen wie Lungenentzündung und Gehirnschwellungen verhindern können.
Ein weiteres besorgniserregendes Phänomen ist die sogenannte Immunamnesie, die durch Masern verursacht wird. Diese führt dazu, dass das Immunsystem seine Fähigkeit verliert, sich an zuvor bekämpfte Krankheitserreger zu erinnern. Studien zeigen, dass ungeimpfte Kinder zwischen 11 % und 73 % ihrer Antikörper verlieren, was sie anfälliger für andere Infektionen macht.
Die Einführung des Masernimpfstoffs in den 1960er Jahren führte zu einem dramatischen Rückgang der Todesfälle durch andere Kinderkrankheiten, da die Immunamnesie durch Maserninfektionen reduziert wurde. Experten warnen, dass sinkende Impfraten in den USA zu größeren Masernausbrüchen führen könnten, mit langfristigen gesundheitlichen Folgen.
Die Bedeutung von Impfungen kann nicht genug betont werden, da sie eine wirksame und sichere Methode darstellen, um die schwerwiegenden Folgen von Masern zu verhindern. Die Forschung zeigt, dass die Erhaltung hoher Impfraten entscheidend ist, um zukünftige Ausbrüche und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu minimieren.
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