Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen belasten nordamerikanische Stromnetze

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die zunehmende Verbreitung von Kryptowährungen und Künstlicher Intelligenz (KI) stellt die Energieversorger in Nordamerika vor erhebliche Herausforderungen. Der steigende Energiebedarf dieser Technologien könnte die Stabilität der Stromnetze gefährden.

Die rapide Zunahme von Kryptowährungs-Mining und KI-Anwendungen führt zu einem beispiellosen Anstieg des Stromverbrauchs in Nordamerika. Laut einem Bericht der North American Electric Reliability Corporation (NERC) könnte dieser Trend die Vorhersage und Zuverlässigkeit der Energieversorgung erheblich beeinträchtigen. Insbesondere das Mining von Kryptowährungen ist bekannt für seinen schwankenden Energiebedarf, der sich oft an den Marktpreisen orientiert und somit die Netzverwaltung zusätzlich erschwert.

Der Bericht der NERC hebt die Risiken hervor, die durch den steigenden Energiebedarf von Krypto-Mining und KI-Anwendungen entstehen. Diese Entwicklungen könnten zu Energieengpässen führen, insbesondere während Spitzenzeiten oder bei Betriebsstörungen. In Regionen wie Texas, wo diese Industrien stark vertreten sind, wird ein jährlicher Anstieg des Energiebedarfs von 4,6 % bis 2029 erwartet, was viermal höher ist als bisherige Prognosen.

Die energieintensive Natur von KI-Rechenzentren und Krypto-Mining stellt einzigartige Herausforderungen dar. Diese Einrichtungen passen ihren Energieverbrauch oft an die Strompreise an oder erhöhen ihren Bedarf für Rechenleistung, Kühlung und Speicherung. Diese dynamischen Lastwechsel können die Stabilität der Stromnetze gefährden, insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage oder bei technischen Störungen.

Mit der zunehmenden Verbreitung von KI und Kryptowährungen steigt das Risiko für die Stabilität und Zuverlässigkeit der Stromnetze. In Texas, einem Hotspot für Krypto-Mining und KI, berichtet der Electric Reliability Council of Texas (ERCOT) von steigenden Risiken im Zusammenhang mit vertraglich gebundenen und nicht vertraglichen Energielasten. Plötzliche Laständerungen in diesen Industrien können Probleme verursachen, die denen von Wechselrichter-basierten Ressourcen ähneln, wie z.B. Trennungen bei Störungen oder Preisspitzen.

Um den steigenden Energiebedarf zu bewältigen, fordert die NERC proaktive Maßnahmen. Dazu gehören verbesserte Nachfrageprognosen, fortschrittliche Übertragungsplanung und erweiterte Programme für das Nachfragemanagement. In Texas wurden bereits Programme zur Energierückgewinnung und Laststeuerung implementiert, um die Netzlast in kritischen Zeiten auszugleichen. Zudem wurde Gesetzgebung eingeführt, um die Nachverfolgung verteilter Energiequellen zu verbessern und die Zuverlässigkeitsbewertungen zu optimieren.

Angesichts der wachsenden Bedenken verlagern einige Mining-Unternehmen ihren Fokus auf erneuerbare Energiequellen. Ein Beispiel ist die Übernahme eines Windparks in Texas durch das Unternehmen MARA, ehemals Marathon Digital, um den Energiebedarf nachhaltiger zu decken.