MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Inmitten der Bildungskrise in Deutschland setzen immer mehr Bildungseinrichtungen auf Künstliche Intelligenz, um den Mangel an Lehrkräften zu kompensieren. Doch wie effektiv sind diese Technologien wirklich?
Die Bildungskrise in Deutschland ist allgegenwärtig: Marode Schulen, überfüllte Klassen und erschöpfte Lehrkräfte prägen das Bild. Angesichts dieser Herausforderungen suchen Bildungseinrichtungen nach innovativen Lösungen, um den Unterricht zu verbessern und die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte zu reduzieren. Eine viel diskutierte Möglichkeit ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), die als Wundermittel angepriesen wird. Doch wie realistisch sind diese Versprechen?
Einige Bundesländer investieren bereits erhebliche Summen in KI-Tools, die Lehrkräfte bei der Korrektur von Schülerarbeiten unterstützen sollen. So gibt das Land Rheinland-Pfalz jährlich 1,75 Millionen Euro für Lizenzen des KI-Anbieters fobizz aus. Gleichzeitig wird jedoch an anderen Stellen gespart, wie etwa bei der Bezahlung von Referendaren während der Sommerferien. Diese Diskrepanz wirft Fragen zur Prioritätensetzung auf.
Die Begeisterung für KI-Tools ist bei Entscheidungsträgern im Bildungsbereich groß. Auf der Bildungsmesse didacta verkündete Christine Hauck vom Schulbuchverlag Cornelsen, dass KI Lehrkräfte entlasten und die Bildung verbessern könne. Doch die Realität sieht oft anders aus, wie Rainer Mühlhoff von der Universität Osnabrück und Marte Hennigsen von der Universität Maastricht auf dem Chaos Communication Congress aufzeigten. In ihrem Vortrag kritisierten sie die Korrekturhilfe von fobizz, die auf dem beliebten Chatbot-System ChatGPT4 von OpenAI basiert.
Die beiden Wissenschaftler testeten die Korrekturhilfe und stellten fest, dass die Ergebnisse alles andere als zuverlässig waren. Bei der Bewertung von Schüleraufsätzen vergab das Programm für denselben Text unterschiedliche Noten, von ungenügend bis sehr gut. Zudem erkannte die KI keine inhaltlichen Fehler und markierte korrekte Aussagen als falsch. Diese Unzuverlässigkeit stellt die versprochene Arbeitserleichterung infrage.
Ein weiteres Problem ist der sogenannte Automation Bias, der dazu führt, dass Menschen technologischen Lösungen mehr vertrauen als menschlichen Fähigkeiten. Gerade jüngere Lehrkräfte setzen große Hoffnungen in die KI, da sie weder an Kondition noch an Motivation mangelt. Doch die Abhängigkeit von Tech-Konzernen wie OpenAI birgt Risiken, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz. Sensible Daten von Schülern und Lehrkräften könnten an diese Unternehmen weitergegeben werden.
Die Diskussion um den Einsatz von KI in der Bildung zeigt, dass technologische Lösungen zwar Potenzial haben, aber nicht als Allheilmittel betrachtet werden sollten. Es bedarf einer sorgfältigen Abwägung und einer klaren Strategie, um die Vorteile der KI sinnvoll zu nutzen, ohne die grundlegenden Probleme im Bildungssystem zu vernachlässigen. Letztlich bleibt die Frage, ob die Investitionen in KI-Tools nicht besser in die Ausbildung und Einstellung von mehr Lehrkräften fließen sollten.
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