MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in das Rechtswesen sorgt für eine tiefgreifende Transformation, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während einige Experten die Effizienzsteigerung und Kostensenkung durch KI begrüßen, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Komplexität und der menschlichen Urteilsfähigkeit, die in rechtlichen Angelegenheiten erforderlich sind.
Die Einführung von Künstlicher Intelligenz in das Rechtswesen hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Laut Branchenberichten planen fast 73 % der Rechtsexperten, KI in ihre täglichen Abläufe zu integrieren. Diese Entwicklung wird von der Überzeugung getragen, dass der effektive Einsatz von generativer KI in den nächsten fünf Jahren entscheidend für den Erfolg von Anwaltskanzleien sein wird.
Investoren zeigen großes Interesse an KI-gestützten Legaltech-Startups, was sich in Rekordinvestitionen von 477 Millionen US-Dollar im Jahr 2024 widerspiegelt. Der Reiz für Risikokapitalgeber liegt in der Aussicht, dass 44 % der juristischen Arbeit durch aufkommende KI-Tools automatisiert werden könnten. Startups wie Harvey haben in einer Finanzierungsrunde 100 Millionen US-Dollar bei einer Bewertung von 1,5 Milliarden US-Dollar eingesammelt.
Die Automatisierung im Rechtswesen hat bereits zu einer Veränderung der Arbeitsweise geführt. KI-Tools beschleunigen die Vertragsanalyse, Dokumentenzusammenfassungen und Fallrecherchen, was zu einer Abkehr von den langsamen, traditionellen Methoden führt. Dies spart Anwälten wöchentlich vier Stunden und bietet die Möglichkeit, die jährliche abrechenbare Zeit pro Anwalt um 100.000 US-Dollar zu erhöhen.
Einige Experten, wie Carey Lening, betonen jedoch, dass die Automatisierung im Rechtswesen nicht neu ist. Bereits 2001 wurden in Kanzleien Tools wie WordPerfect eingesetzt, um repetitive Aufgaben zu automatisieren. Die heutigen Technologien bieten jedoch völlig neue Möglichkeiten, juristische Aufgaben zu automatisieren, die zuvor unmöglich waren.
Jide Afolabi, ein erfahrener Anwalt, beschreibt die Entwicklung der juristischen Prozesse in den letzten fünf Jahren. Der Übergang von papierbasierten zu automatisierten Systemen hat die Art und Weise, wie Informationen erfasst und analysiert werden, erheblich verändert. Während der Kernprozess des Fragens bestehen bleibt, übernimmt nun die Maschine diese Aufgabe.
Ben Su von Capita argumentiert, dass die Branche in veralteten Systemen feststeckt, die mit menschlichen Einschränkungen entworfen wurden. Er fordert Systeme, die Ineffizienzen beseitigen, anstatt sie zu perpetuieren. Su sieht in der Automatisierung die Möglichkeit, die Rechtsdienstleistungen transparenter und erschwinglicher zu gestalten.
Die Herausforderungen der KI im Rechtswesen sind jedoch nicht zu unterschätzen. Kritiker befürchten, dass die subtile Natur juristischer Arbeit von Maschinen nicht vollständig erfasst werden kann. Etwa ein Viertel der Juristen sieht KI als Bedrohung, da die Abhängigkeit von Technologie die menschliche Urteilsfähigkeit bei komplexen rechtlichen Angelegenheiten beeinträchtigen könnte.
Die Zukunft der juristischen Ausbildung muss sich ebenfalls anpassen. Su kritisiert das traditionelle Modell, das junge Anwälte oft ausbeutet. Mit KI könnten Routineaufgaben reduziert werden, was jungen Juristen mehr Zeit für wertvolle Arbeit geben könnte. Lening betont, dass zukünftige Anwälte technische Kompetenz benötigen, um KI-Ausgaben zu prüfen und mit Ingenieuren zusammenzuarbeiten.
Die Debatte über die Automatisierung im Rechtswesen spiegelt ähnliche Diskussionen in anderen Branchen wider. Während neue Technologien oft Ängste vor Arbeitsplatzverlusten auslösen, zeigen historische Entwicklungen, dass sie auch neue Möglichkeiten schaffen. Lening bleibt optimistisch und sieht in der KI eine Chance, die Effizienz zu steigern, ohne den menschlichen Faktor zu eliminieren.
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