MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der US-Handelsriese Amazon lässt für die zahlreichen Händler zunehmend Werbung mithilfe Künstlicher Intelligenz erzeugen.
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Der US-Konzern Amazon lässt Dienstleistungen für die vielen Händler auf seinem weltweiten Online-Marktplatz mittlerweile von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugen. Dazu zählen neben Produktbeschreibungen auch Marketingtexte, Bilder und Werbung, erklärte Dharmesh Mehta, der für den Marktplatz zuständige Amazon-Vizepräsident. „Wir stehen erst am Anfang, aber in der kurzen Zeit seit dem Start dieser Features haben wir hier bereits 30.000 Verkäufer, die diese Angebote nutzen“, sagte der US-Manager der Nachrichtenagentur dpa mit Blick auf Europa.
Für einen KI-erzeugten Vorschlag einer Artikelbeschreibung genügen Mehta zufolge inzwischen in etlichen Fällen Fotos der betreffenden Produkte. Darüber hinaus könne die Amazon-KI aber auch kreative Aufgaben übernehmen, die bislang eine menschliche Domäne waren: „So viele Verkäufer erzeugen nicht nur Produktbeschreibungen, sie wollen sie auch bewerben. Und so erzeugen wir Werbeanzeigen für sie.“ Die Anzeigen, die Amazon entwickelt, haben laut dem Manager im Schnitt eine um 20 Prozent höhere sogenannte Click-Through-Rate. Das ist eine Kennziffer, die den Erfolg von Online-Werbung nach der Zahl der Klicks misst. Vor der Freischaltung einer computergenerierten Anzeige wird diese den Verkäufern vorgelegt und überprüft: „Im Effekt erzeugen wir einen Vorschlag für den Verkäufer.“
Auf dem Online-Marktplatz des Konzerns sind nach eigenen Angaben weltweit zwei Millionen Händler vertreten, davon 47.500 in Deutschland und 125.000 in der EU. Die Bundesrepublik war 2023 laut Geschäftsbericht des US-Mutterkonzerns mit knapp 37,6 Milliarden Dollar Umsatz zweitgrößter Markt nach den USA – allerdings mit riesigem Abstand. So waren die US-Erlöse mit 395,6 Milliarden Dollar mehr als zehnmal so hoch.
Die Konzernumsätze enthalten neben dem Online-Handel auch die übrigen Amazon-Dienstleistungen wie Streaming-Abos und den Betrieb von Cloud-Rechenzentren. Rein mengenmäßig verkauften die 47.500 Händler hierzulande laut der deutschen Amazon-Zentrale in München im vergangenen Jahr 750 Millionen Produkte, 25 Millionen mehr als 2022.
Vergangene Woche hatte Amazon weitere Investitionen in Deutschland in Höhe von zehn Milliarden Euro angekündigt. Davon sollen 8,8 Milliarden in den Ausbau der Cloud-Dienstleistungen fließen, die restlichen 1,2 Milliarden in Logistik, Robotik und zwei neue Unternehmenszentralen in München und Berlin. Die deutsche Amazon-Belegschaft soll bis Jahresende auf 40.000 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wachsen, 2023 waren es rund 36.000.
Zuletzt hatte das Unternehmen außerdem im Mai den Aufbau einer neuen Cloud für Europa namens „AWS European Sovereign Cloud“ angekündigt. Hierfür sind Ausgaben in Höhe von 7,8 Milliarden Euro geplant, der erste Standort soll in Brandenburg angesiedelt werden. Dementsprechend bezifferte der Konzern die Gesamtsumme der in Deutschland geplanten Investitionen auf 17,8 Milliarden Euro.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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