ERFURT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Fall Viktoria Zagalskaia sorgt für Aufsehen in der Arbeitswelt, da er die Frage aufwirft, ob Kryptowährungen als legitime Form der Gehaltszahlung anerkannt werden können. Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt befasst sich mit der Klage der ehemaligen Projektmanagerin gegen ihren Ex-Arbeitgeber, der ihr Provisionen in der Kryptowährung Ether (ETH) schuldig geblieben ist.
Der Fall von Viktoria Zagalskaia, einer ehemaligen Projektmanagerin aus Karlsruhe, hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Gehälter in der digitalen Wirtschaft ausgezahlt werden, grundlegend zu verändern. Zagalskaia arbeitete von 2019 bis 2021 für die Paranoid Internet GmbH, ein Unternehmen, das sich auf Kryptowährungen und Blockchain-Technologien spezialisiert hat. Ihr Arbeitsvertrag sah vor, dass sie Provisionen in der Kryptowährung Ether (ETH) erhalten sollte. Doch diese Zahlungen blieben aus, was zu einem Rechtsstreit führte, der nun vor dem Bundesarbeitsgericht verhandelt wird.
Das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg hatte bereits im April 2024 zugunsten von Zagalskaia entschieden und ihr einen Anspruch auf rund 19 ETH zugesprochen. Zum Zeitpunkt ihrer Beschäftigung entsprach dies einem Wert von 3778,94 Euro. Doch der Wert von Ether hat sich seitdem vervielfacht, und der aktuelle Streitwert beläuft sich auf etwa 53.000 Euro. Der Fall wirft die Frage auf, ob Arbeitgeber verpflichtet sind, Kryptowährungen zu beschaffen, um ihre vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen.
Der Ex-Arbeitgeber, die Paranoid Internet GmbH, argumentiert, dass die Provisionsansprüche durch eine Zahlung von über 15.166,16 Euro bereits erfüllt seien und die Klage daher unzulässig sei. Der Anwalt des Unternehmens, Jörg Schünemann, betont, dass der exorbitante Wertanstieg von Ether eine Auszahlung in dieser Form unzumutbar mache, da das Unternehmen keine Krypto-Bank sei. Dennoch hält das Bundesarbeitsgericht an der Auffassung fest, dass das Kursrisiko nicht zu Lasten der Arbeitnehmerin gehen dürfe.
Richter Waldemar Reinfelder vom Bundesarbeitsgericht machte deutlich, dass das Unternehmen die Kryptowährung hätte beschaffen müssen, um den vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Diese Ansicht teilt auch der Anwalt der Klägerin, Oliver Truckenmüller, der betont, dass die Verpflichtungen des Arbeitgebers nicht erfüllt wurden. Trotz der rechtlichen Unterstützung muss Zagalskaia weiterhin auf ihre Provisionen warten, da das Landesarbeitsgericht einen Rechenfehler gemacht hat und der Fall zur erneuten Verhandlung zurückverwiesen wurde.
Der Ausgang dieses Falls könnte weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Gestaltung von Arbeitsverträgen haben, insbesondere in der digitalen Wirtschaft, wo Kryptowährungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unternehmen könnten gezwungen sein, ihre Gehaltsstrukturen zu überdenken und sich auf die Volatilität von Kryptowährungen einzustellen. Dies könnte auch zu einer verstärkten Regulierung und rechtlichen Klarstellung führen, wie Kryptowährungen im Arbeitsrecht behandelt werden sollten.
Experten sehen in diesem Fall einen wichtigen Präzedenzfall, der die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verwendung von Kryptowährungen als Gehaltsbestandteil klären könnte. Während einige Unternehmen bereits begonnen haben, Kryptowährungen als Teil ihrer Vergütungsmodelle zu integrieren, bleibt die Frage offen, wie sich dies auf die Stabilität und Vorhersehbarkeit von Gehaltszahlungen auswirken wird. Die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts könnte daher nicht nur für die betroffenen Parteien, sondern für die gesamte Branche von Bedeutung sein.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Chief AI & Technology Officer (CAIO / CTO) IPAI (m/w/d)

Junior Produktmanager (m/w/d) Automatisierung & KI, Team InsurTech

(Junior) Produktmanager (m/w/d) InsurTech – Backoffice & KI

Werkstudent (M/W/D) Künstliche Intelligenz & Innovation

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Kryptowährungen als Gehaltsbestandteil: Ein Präzedenzfall vor Gericht" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Kryptowährungen als Gehaltsbestandteil: Ein Präzedenzfall vor Gericht" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Kryptowährungen als Gehaltsbestandteil: Ein Präzedenzfall vor Gericht« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!