ANAHEIM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die neuesten Aufnahmen der kosmischen Hintergrundstrahlung, die von einem internationalen Forschungsteam mit dem Atacama Cosmology Telescope (ACT) in den chilenischen Anden gemacht wurden, werfen ein neues Licht auf die Anfangszeit des Universums. Diese Bilder, die den Kosmos in einem Alter von nur 380.000 Jahren zeigen, bestätigen bestehende Theorien, werfen jedoch auch Fragen zur Expansionsrate des Universums auf.
Die kosmische Hintergrundstrahlung, die von dem Atacama Cosmology Telescope (ACT) in Chile eingefangen wurde, bietet einen faszinierenden Einblick in die Frühzeit des Universums. Diese Strahlung, die mehr als 13 Milliarden Jahre unterwegs war, zeigt den Kosmos in einem Alter von nur 380.000 Jahren. Die neuen Aufnahmen bestätigen viele der bestehenden Theorien über die Struktur und Entwicklung des Universums, werfen jedoch auch neue Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Expansionsrate des Universums.
Die Hubble-Konstante, die die Geschwindigkeit der Ausdehnung des Universums beschreibt, ist ein zentraler Punkt der Diskussion. Frühere Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung ergaben eine Expansionsrate von etwa 68 Kilometern pro Sekunde pro Megaparsec. Im Gegensatz dazu ergaben Messungen, die auf der Beobachtung von Supernovae und veränderlichen Sternen basieren, Werte zwischen 72 und 74 Kilometern pro Sekunde pro Megaparsec. Diese Diskrepanz stellt die Wissenschaft vor ein Rätsel, das durch die neuen Daten des ACT nicht gelöst werden konnte.
Die Hoffnung der Kosmologen war, dass die neuen Daten des ACT Klarheit schaffen und möglicherweise Hinweise auf eine Physik liefern könnten, die vom Standardmodell der Kosmologie abweicht. Doch die Ergebnisse, die beim Global Physics Summit 2025 in Anaheim vorgestellt wurden, bestätigten lediglich das bestehende Standardmodell. Dies war für viele Wissenschaftler enttäuschend, die auf neue Erkenntnisse gehofft hatten.
Die Untersuchung der Polarisation der kosmischen Hintergrundstrahlung durch das ACT bietet jedoch einen neuen Blickwinkel. Diese Polarisation gibt Aufschluss darüber, wie sich das Gas und andere Materie im frühen Universum bewegten. Diese Informationen ermöglichen es den Forschern, die Entwicklung des Universums über die letzten 13 Milliarden Jahre hinweg besser zu verstehen und zu prognostizieren.
Der Planck-Satellit der Europäischen Weltraumorganisation ESA hatte ebenfalls die Polarisation der kosmischen Hintergrundstrahlung gemessen, jedoch mit geringerer Auflösung als das ACT. Die neuen Daten zeigen, dass das neugeborene Universum dem Lambda-CDM-Modell entspricht, einem relativ einfachen Modell des Universums. Diese Erkenntnisse wurden in drei Artikeln auf dem Preprintserver arXiv.org veröffentlicht.
Obwohl die neuen Messungen viele grundlegende Eigenschaften des Universums bestätigen, bleibt die Diskrepanz in der Expansionsrate bestehen. Die ACT-Messungen stimmen mit früheren Messungen des kosmischen Mikrowellenhintergrunds überein, erklären jedoch nicht die unterschiedlichen Werte, die auf näheren Objekten basieren. Die Suche nach einer Lösung für dieses Rätsel geht weiter, und die Forscher untersuchen mögliche Abweichungen vom Standardmodell.
Ein Hoffnungsschimmer könnte das Simons-Observatorium sein, ein noch empfindlicheres Teleskop in Chile, das kürzlich mit der Datenerfassung begonnen hat. Es könnte versteckte Abweichungen vom Standardmodell aufdecken und zu neuen physikalischen Erkenntnissen führen. Die Wissenschaftler sind entschlossen, weiterzusuchen und die grundlegenden Annahmen der Kosmologie zu hinterfragen, um das Mysterium der kosmischen Expansion zu lösen.
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