MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich veröffentlichte US-Studie hat eine hitzige Debatte über die Auswirkungen von Fluorid im Trinkwasser auf den IQ von Kindern entfacht. Die Ergebnisse, die einen leichten Rückgang des IQ bei Kindern in China und Indien nahelegen, stoßen auf erhebliche Kritik.

Die Veröffentlichung einer umfassenden Analyse durch amerikanische Forscher hat in den USA eine erneute Diskussion über die Zugabe von Fluorid zum Trinkwasser ausgelöst. Die Studie, die im Fachmedium JAMA Pediatrics veröffentlicht wurde, legt nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen Fluorid im Trinkwasser und einem leicht niedrigeren IQ bei Kindern gibt. Diese Ergebnisse basieren auf einer Meta-Analyse, die zahlreiche Einzelstudien aus China und Indien zusammenfasst.

Fluorid wird in einigen Ländern dem Trinkwasser zugesetzt, um Zahnschäden vorzubeugen. Während es in moderaten Mengen den Zahnschmelz stärkt, kann es in hohen Dosen giftig sein, insbesondere für Kinder. In den USA ist die Praxis der Wasserfluoridierung umstritten und wird von einigen Politikern und Eltern kritisch betrachtet. Der designierte US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat in der Vergangenheit Bedenken geäußert und sieht darin eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit von Kindern.

Die Studie selbst steht jedoch unter Beschuss. Kritiker bemängeln die Qualität der zugrunde liegenden Studien und weisen auf mögliche Verzerrungen hin. Von den 59 analysierten Studien wurden 47 als verzerrt eingestuft, was bedeutet, dass die Durchführung nicht den wissenschaftlichen Standards entsprach. In diesen Studien wurde ein um 0,52 Punkte niedrigerer IQ bei Kindern festgestellt, die Fluorid ausgesetzt waren. Bei den 12 Studien mit geringem Verzerrungsrisiko sahen acht keinen Zusammenhang zwischen Fluorid und einem niedrigeren IQ.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Verwendung von Urinproben zur Messung der Fluoridbelastung. Experten wie Steven Levy, ein Fachmann für öffentliche Zahngesundheit, argumentieren, dass diese Methode keine validen Langzeitmessungen ermöglicht, da Fluorid eine kurze Halbwertszeit hat und die Werte stark schwanken können. Diese methodischen Schwächen werfen Zweifel an der Aussagekraft der Studie auf.

Dennoch gibt es auch Stimmen, die die Ergebnisse der Studie als moderat und abwägend betrachten. Der britische Statistiker Kevin MacConway von der Open University betont, dass die Forschungsergebnisse helfen könnten, die Risiken und Vorteile der Wasserfluoridierung besser zu verstehen. Er fordert jedoch mehr und qualitativ bessere Forschung, um den Zusammenhang zwischen niedrigen Fluoridwerten und dem IQ von Kindern zu klären.

In Österreich wird das Trinkwasser nicht künstlich mit Fluorid angereichert, jedoch ist der Stoff häufig in Zahnpasta enthalten. Während Kinderzahnpasta fluoridfrei ist, wird Erwachsenen empfohlen, fluoridhaltige Zahnpasta zu verwenden, um ihre Zähne zu schützen. Die Debatte um die Wasserfluoridierung in den USA bleibt indes offen, und es bleibt abzuwarten, ob die Praxis unter der kommenden Regierung fortgesetzt wird.

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Kontroverse um Fluorid im Trinkwasser: IQ-Studie in der Kritik
Kontroverse um Fluorid im Trinkwasser: IQ-Studie in der Kritik (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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