Koffein: Auswirkungen auf den Schlaf auch bei früher Einnahme

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie beleuchtet die Auswirkungen von Koffein auf den Schlaf und zeigt, dass selbst bei früher Einnahme signifikante Störungen auftreten können.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat die Beziehung zwischen Koffeinkonsum und Schlafqualität untersucht und dabei aufgedeckt, dass hohe Dosen von Koffein den Schlaf erheblich stören können, selbst wenn sie bis zu 12 Stunden vor dem Schlafengehen konsumiert werden. Während eine moderate Dosis von 100 mg, etwa eine Tasse Kaffee, bis zu vier Stunden vor dem Schlafengehen keine signifikanten Auswirkungen auf den Schlaf hat, führt eine höhere Dosis von 400 mg zu merklichen Schlafstörungen.

Koffein ist ein weit verbreitetes Stimulans, das zur Steigerung der Wachsamkeit und zur Bekämpfung von Schlafmangel eingesetzt wird. Frühere Forschungen haben zwar die allgemeinen Auswirkungen von Koffein auf den Schlaf hervorgehoben, jedoch fehlte es an Klarheit darüber, wie Dosierung und Zeitpunkt der Einnahme zusammenwirken. Diese neue Studie zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem sie untersucht, wie unterschiedliche Koffeindosen den Schlaf beeinflussen, wenn sie zu verschiedenen Zeiten vor dem Schlafengehen konsumiert werden.

Mit schätzungsweise 40% der Weltbevölkerung, die Schwierigkeiten haben, ausreichend Schlaf zu bekommen und zunehmend auf Koffein angewiesen sind, um Müdigkeit zu bewältigen, ist es entscheidend, die spezifischen Zeiten und Mengen zu verstehen, die den Schlaf stören. Laut der Studienautorin Carissa Gardiner von der SPRINT Research Centre an der Australian Catholic University könnte der weit verbreitete Koffeinkonsum zu den hohen Raten von Schlafmangel beitragen, die derzeit gemeldet werden.

Die Forscher führten eine placebokontrollierte, doppelblinde, randomisierte Studie mit 23 gesunden männlichen Teilnehmern im Alter von 18 bis 40 Jahren durch. Die Teilnehmer mussten moderate Koffeinkonsumenten sein und durften keine medizinischen Bedingungen oder Gewohnheiten haben, die den Schlaf beeinflussen könnten. Weibliche Teilnehmer wurden ausgeschlossen, um störende Effekte im Zusammenhang mit hormonellen Zyklen zu vermeiden.

Jeder Teilnehmer absolvierte sieben experimentelle Bedingungen über einen Zeitraum von 21 Tagen. Diese Bedingungen umfassten den Konsum von entweder 100 mg oder 400 mg Koffein oder eines Placebos zu 12, 8 oder 4 Stunden vor ihrer üblichen Schlafenszeit. Der Schlaf wurde sowohl objektiv mit einem validierten Schlafüberwachungsgerät als auch subjektiv durch selbstberichtete Schlafqualität und -dauer bewertet.

Die Ergebnisse zeigten eine dosisabhängige Beziehung, wobei höhere Dosen zu stärkeren Schlafstörungen führten. Insbesondere hatte eine Dosis von 100 mg keine messbaren Auswirkungen auf den Schlaf, selbst wenn sie nur vier Stunden vor dem Schlafengehen konsumiert wurde. Im Gegensatz dazu verursachte eine Dosis von 400 mg Schlafstörungen, selbst wenn sie bis zu 12 Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen wurde.

Interessanterweise hatten die Teilnehmer Schwierigkeiten, das volle Ausmaß der durch Koffein verursachten Schlafstörungen wahrzunehmen, insbesondere wenn es 8 oder 12 Stunden vor dem Schlafengehen konsumiert wurde. Obwohl objektive Messungen signifikante Zunahmen von nächtlichen Erwachungen und Reduktionen im Tiefschlaf zeigten, spiegelten die subjektiven Berichte der Teilnehmer über Schlafqualität und Erholsamkeit diese Störungen nicht konsequent wider.

Die Forscher untersuchten auch genetische Variationen im Zusammenhang mit Koffeinstoffwechsel und -empfindlichkeit, konnten jedoch aufgrund der geringen Stichprobengröße keine endgültigen Schlussfolgerungen ziehen. Größere Studien könnten besser erforschen, wie Genetik individuelle Reaktionen auf Koffein vermittelt.