SEATTLE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Viele kleine US-Colleges stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, die sie dazu zwingen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Überleben zu sichern. Der Verkauf von Campusbesitz, einst ein Tabu, wird zunehmend zur Realität, um die finanziellen Lücken zu schließen.
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Die finanzielle Notlage kleiner US-Colleges hat in den letzten Jahren zugenommen, da sinkende Geburtenraten und steigende Betriebskosten die Budgets belasten. Das Cornish College of the Arts in Seattle ist ein prominentes Beispiel für diese Entwicklung. Die Institution sieht sich gezwungen, ihr Herzstück, die Kerry Hall, zu verkaufen, um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen. Diese Entscheidung hat bei Studierenden und Alumni für Bestürzung gesorgt, da der Campus als wichtiger Teil der College-Identität gilt.
Der Verkauf von Campusbesitz ist jedoch nicht nur auf das Cornish College beschränkt. Viele kleine, private Colleges in den USA stehen vor ähnlichen Entscheidungen. Die Interimspräsidentin von Cornish, Emily Parkhurst, beschreibt die Situation als „immobilienreich, aber bararm“. Diese paradoxe Lage zwingt viele Institutionen dazu, wertvolle Vermögenswerte zu veräußern, um kurzfristig liquide Mittel zu generieren.
Ein weiteres Beispiel ist das College of Saint Rose, das nach erfolglosem Immobilienverkauf Insolvenz anmelden musste. Auch die Valparaiso University in Indiana sah sich mit heftigem Widerstand konfrontiert, als sie plante, Kunstwerke aus ihrer Sammlung zu verkaufen. Solche Maßnahmen stoßen oft auf breite Kritik von Studierenden und Professoren, die die langfristigen Auswirkungen auf die Bildungsqualität und das Campusleben fürchten.
Während einige Colleges ihren Campus verkleinern, um Betriebskosten zu senken, bleiben größere, renommierte Universitäten von solchen finanziellen Nöten verschont. Die New School in New York, die trotz einer wachsenden Stiftung ihr Wohnheim veräußerte, zeigt, dass Immobilienverkäufe nicht immer ein Zeichen finanzieller Not sind, sondern auch strategische Entscheidungen zur Zukunftssicherung darstellen können.
Die aktuelle Situation verdeutlicht die Notwendigkeit eines grundlegenden finanziellen Umdenkens in der Bildungslandschaft. Der Verkauf von Einrichtungen wie der Kerry Hall hinterlässt nicht nur eine physische Lücke, sondern symbolisiert auch die komplexen Herausforderungen, die viele kleinere Institutionen im modernen Bildungsklima bewältigen müssen. Langfristige Lösungen erfordern innovative Ansätze und möglicherweise eine Neuausrichtung der Finanzierungsmodelle, um die Nachhaltigkeit kleiner Colleges zu sichern.
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