STOCKHOLM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna plant einen mutigen Schritt: den Börsengang in den USA. Doch die Herausforderungen sind groß, und die Erwartungen hoch.

Klarna, einst als das wertvollste Fintech Europas gefeiert, hat sich entschieden, den Sprung an die Wall Street zu wagen. Mit einem Antrag bei der US-Börsenaufsicht strebt das Unternehmen eine Notierung an, die mindestens eine Milliarde Dollar einbringen soll. Die angestrebte Bewertung von über 15 Milliarden Dollar ist jedoch umstritten, insbesondere angesichts der aktuellen Marktlage.

Das Unternehmen, das mit seinem “Buy now, pay later”-Modell (BNPL) den Onlinehandel revolutionierte, steht vor großen Herausforderungen. Steigende Zinsen und strengere Regulierungen setzen der Branche zu. Viele BNPL-Anbieter kämpfen mit Zahlungsausfällen, da Kunden ihre Schulden nicht begleichen können. Auch Klarna musste sich anpassen und eine radikale Neuausrichtung vornehmen, um wieder profitabel zu werden.

Nach einem verlustreichen Jahr 2022, in dem Klarna einen Verlust von 244 Millionen Dollar verzeichnete, gelang 2023 ein Turnaround mit einem Gewinn von 21 Millionen Dollar. Doch die Frage bleibt, ob das Geschäftsmodell langfristig profitabel bleibt. Die hohen Kreditrisiken und die Konkurrenz durch Schwergewichte wie Apple Pay und PayPal machen den Markt umkämpft.

Der US-Markt, auf den Klarna große Hoffnungen setzt, könnte sich als zweischneidiges Schwert erweisen. Zwar gibt es dort mit 93 Millionen aktiven Kunden ein enormes Potenzial, doch die Konkurrenz ist erdrückend. Neben etablierten Anbietern drängen auch klassische Banken mit eigenen BNPL-Angeboten auf den Markt. Zudem wächst die Skepsis der Regulierer, die BNPL-Modelle kritisch betrachten.

Die Bewertung von Klarna ist ein weiteres heißes Eisen. Noch vor wenigen Jahren wurde das Unternehmen mit 45 Milliarden Dollar bewertet. Die angestrebten 15 Milliarden Dollar beim IPO sind ein deutlicher Abschlag, und selbst diese Bewertung könnte ambitioniert sein. Investoren fragen sich, ob Klarna in einem so umkämpften Markt nachhaltig wachsen kann.

Der geplante Börsengang ist eine mutige Wette, die nicht ohne Risiko ist. Trotz der Anpassungen und der Rückkehr zur Profitabilität bleibt der BNPL-Markt herausfordernd. Regulierungen, wachsende Konkurrenz und eine unsichere Konjunktur könnten den Erfolg des IPOs gefährden. Für Anleger bedeutet dies, dass sie auf ein Unternehmen mit Potenzial setzen, das jedoch auch erhebliche Unsicherheiten birgt.

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Klarna plant riskanten Börsengang in den USA
Klarna plant riskanten Börsengang in den USA (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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