Klage von Militärfamilien gegen Buchverbote an DoDEA-Schulen

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer beispiellosen Klage haben zwölf Schüler von Schulen des Verteidigungsministeriums weltweit rechtliche Schritte gegen das Ministerium eingeleitet. Die Klage richtet sich gegen die Entfernung von Büchern aus Bibliotheken, die Zensur von Schuljahrbüchern und die Anpassung von Lehrplänen im Zuge der Umsetzung von Exekutivverordnungen der Trump-Administration, die als anti-divers und anti-LGBTQ+ wahrgenommen werden.

Die American Civil Liberties Union (ACLU) hat im Namen von zwölf Schülern aus sechs Militärfamilien, die Schulen auf Militärbasen in Virginia, Kentucky, Italien und Japan besuchen, eine Bundesklage gegen die Department of Defense Education Activity (DoDEA) und das Pentagon eingereicht. Die Kläger argumentieren, dass die Umsetzung dieser Exekutivverordnungen ohne ordnungsgemäßes Verfahren oder elterliche und professionelle Mitwirkung die Rechte der Kinder auf Zugang zu Informationen verletze. Natalie Tolley, eine der klagenden Eltern, betonte die Bedeutung von Büchern, die sowohl die eigenen Lebenserfahrungen der Kinder widerspiegeln als auch als Fenster zu größerer Vielfalt dienen.

Ein Sprecher der DoDEA lehnte es ab, sich zu der Klage zu äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Die Exekutivverordnungen von Präsident Trump forderten die Entfernung aller Richtlinien und Materialien, die sich mit ‘Gender-Ideologie’ und dem Konzept von ‘Diversität, Gleichheit und Inklusion’ befassen. Diese Maßnahmen führten zu einer Löschung von Minderheiten, Frauen und LGBTQ+-Personen aus öffentlichen Datenbanken und Webseiten des Pentagons.

Die Auswirkungen dieser Richtlinien sind weitreichend. An DoDEA-Schulen wurden Bücher aus den Bibliotheken entfernt, darunter Klassiker wie ‘Wer die Nachtigall stört’ und Biografien über Ruth Bader Ginsburg. Auch Lehrpläne wurden angepasst, um Inhalte zu entfernen, die der Administration missfallen. So wurden Kapitel über Geschlecht und Sexualität aus Psychologie-Lehrbüchern gestrichen, ebenso wie Kapitel über sexuell übertragbare Krankheiten und sexuelle Belästigung aus Gesundheitslehrbüchern.

Die Klage hebt auch hervor, dass Schuljahrbücher angewiesen wurden, keine Inhalte zu enthalten, die ‘Gender-Ideologie’ oder ‘soziale Transition’ unterstützen könnten. Zudem wurden Veranstaltungen wie der Black History Month und der Women’s History Month verboten, während andere kulturelle Veranstaltungen erlaubt blieben, was die Kläger als inkonsistent kritisieren.

Die Umsetzung dieser Richtlinien hat zu erheblichem Widerstand geführt. Hunderte von DoDEA-Schülern haben trotz der Androhung von Strafen an Schulstreiks teilgenommen. Auch bei einem Besuch des Verteidigungsministers Pete Hegseth in Deutschland kam es zu Protesten von Militärfamilien.

Die Buchverbote beschränken sich nicht nur auf die DoDEA. Auch an der Naval Academy wurden fast 400 Bücher aus den Bibliotheken entfernt, darunter Werke über den Holocaust und Maya Angelous Autobiografie ‘I Know Why the Caged Bird Sings’. Diese Maßnahmen haben eine breite Diskussion über die Grenzen von Zensur und die Rechte von Schülern auf Zugang zu Informationen ausgelöst.

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