MÜNCHEN/TORONTO (IT BOLTWISE) – Hätte sich die Regierung in China schon früher auf die Ausbreitung des Coronavirus vorbereiten können? Das in Toronto im Staat Kanada ansässige Unternehmen namens BlueDot hatte seine Kunden jedenfalls bereits am 31. Dezember 2019 über die bevorstehende Epidemie informiert. Also sechs Tage vor der ersten Warnung des US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention. Doch wie war das überhaupt möglich? Künstliche Intelligenz ist die Antwort!

Das Unternehmen BlueDot betreibt eine auf Basis von Künstliche Intelligenz gestützte Prognoseplattform, welche fremdsprachige Nachrichtenplattformen, Internetblogs und Forenkommentare, Daten von Fluglinien sowie Berichte über Tierkrankheiten auf Anzeichen einer Epidemie automatisiert untersucht. Durch den Zugang auf weltweite Ticketinformationen von Fluggesellschaften sagte die KI-Plattform vorher, wann und wohin mit dem Virus infizierte Menschen reisen werden.

“Wir nutzen natürliche Sprachverarbeitung und maschinelles Lernen, um einer Maschine beizubringen, zu unterscheiden, ob es sich um einen Ausbruch von Anthrax in der Mongolei oder um eine Wiedervereinigung der Heavy-Metal-Band Anthrax handelt”, erklärte BlueDot-Gründer Dr. Kamran Khan gegenüber der US-amerikanischen Zeitung Wired. Dr. Khan war während der Sars-Epidemie im Jahr 2002/2003 in Kanada als Experte für Krankenhaus-Infektionskrankheiten tätig gewesen.

Doch nicht nur Technologie auf Basis von künstlicher Intelligenz kommt im Unternehmen BlueDot zum Einsatz. Die Ergebnisse der automatisierten Analysen werden von Epidemiologen manuell auf ihre Zuverlässigkeit hin geprüft. Sind die gesammelten Erkenntnisse plausibel und könnten zu hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen, geben die Wissenschaftler Warnungen an die Öffentlichkeit heraus. Diese leitet die Gesellschaft an Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens in zwölf Ländern – einschließlich Amerika und Kanada – sowie an Fluggesellschaften und Krankenhäuser weiter.

Etwa 40 Ärzte und Programmierer arbeiten derzeit in der Gesellschaft BlueDot. Im Jahr 2014 hatte Dr. Khan das Unternehmen gegründet. Unterstützt wurde er dabei von Investoren aus der ganzen Welt, welche rund zehn Millionen US-Dollar investierten. “Wir unterstützen Regierungen beim Schutz ihrer Bürger, Krankenhäuser beim Schutz ihrer Mitarbeiter und Patienten und Unternehmen beim Schutz ihrer Mitarbeiter und Kunden”, schreibt die Firma auf ihrer Webseite.

Dass der Algorithmus durch Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz Vorhersagen treffen und funktionieren kann, bewies die BlueDot-Plattform bereits im Jahr 2014: Das Unternehmen hatte vorausgesagt, dass sich das Ebolafieber außerhalb von Westafrika ausbreiten würde und behielt recht. Ebenso im Jahr 2016 gab es zutreffende Vorhersagen, als der Algorithmus den Ausbruch des Zika-Virus in Florida sechs Monate im Voraus prognostizierte.

Wie vernichtend die Auswirkungen einer falschen Prognose allerdings auf das KI-Geschäftsmodell sein können, zeigt der Vorgänger Google Flu Trends. Der Online-Dienst hatte den Schweregrad der Grippesaison von 2013 um 140 Prozent unterschätzt – und wurde schließlich von der Muttergesellschaft Alphabet eingestellt.


Künstliche Intelligenz hat Tage vor der ersten Meldung vor dem Coronavirus gewarnt (Foto: Pixabay)
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