KI-Hype verdeckt stagnierende Hardware-Entwicklung bei Smartphones

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Welt der Smartphones scheint der Fokus zunehmend auf Künstliche Intelligenz zu liegen, während die Hardware-Entwicklung stagniert. Große Hersteller wie Samsung, Apple und Google setzen verstärkt auf KI, um die Aufmerksamkeit von der fehlenden Innovation in der Hardware abzulenken.

Die Smartphone-Industrie hat sich in den letzten Jahren stark verändert, wobei der Schwerpunkt zunehmend auf Künstliche Intelligenz (KI) gelegt wird. Während Hersteller wie Samsung, Apple und Google ihre neuen Modelle mit KI-Funktionen bewerben, bleibt die Hardware-Entwicklung weitgehend unverändert. Diese Strategie dient oft dazu, die mangelnde Innovation in der Hardware zu kaschieren.

Der Trend zur KI-Dominanz ist nicht neu. Bereits im Vorjahr waren die Neuvorstellungen der großen Hersteller stark von diesem Thema geprägt, und es wird erwartet, dass sich dieser Trend bis 2025 noch verstärken wird. Dies ist verständlich, da KI in der Tech-Welt als das Hypethema schlechthin gilt. Doch hinter diesem Hype verbirgt sich die Tatsache, dass es kaum noch relevante Fortschritte bei der Weiterentwicklung der Smartphone-Hardware gibt.

Die Präsentationen neuer Smartphones folgen einem vorhersehbaren Muster: Hier ein bisschen KI, dort eine Wagenladung KI, begleitet von vagen Versprechungen für eine ferne Zukunft. Wenn der Mobilchef von Samsung davon spricht, dass die neue Galaxy-S25-Reihe eine fundamentale Änderung in unserem Leben einleiten wird, wirkt das oft übertrieben und schwer ernst zu nehmen.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Die meisten Smartphone-Nutzer können mit den bisher verfügbaren KI-Tools von Apple, Google und Samsung wenig anfangen. Die Hoffnungen auf einen KI-induzierten Superzyklus im Smartphone-Markt haben sich nicht erfüllt. Dienste wie Apple Intelligence stoßen eher auf Desinteresse als auf Begeisterung.

Viele der derzeit verfügbaren KI-Funktionen wirken unausgereift. Selbst Apple, bekannt für seine Vorsicht bei neuen Entwicklungen, hat einige seiner KI-Tools zurückgezogen, weil sie nicht wie erwartet funktionierten. Bei anderen Herstellern scheint es, als würde KI ziellos auf jedes Thema angewendet, in der Hoffnung, dass sich ein sinnvoller Einsatz ergibt.

Die großen KI-Ankündigungen rund um Smartphones haben bisher vor allem zwei Dinge hervorgebracht: unzählige KI-Gimmicks, die kaum jemand nutzt, und Chatbots, die zwar nützlich sein können, aber wenig mit dem Smartphone selbst zu tun haben, da sie in der Cloud laufen. Als Kaufargument für neue Smartphones taugen sie nicht.

Der KI-Hype verdeckt auch, dass es bei der Hardware aktueller Smartphones kaum mehr relevante Änderungen gibt. Die Abflachung der Hardwareentwicklungskurve ist schon länger zu beobachten und keine Überraschung. Ähnliches zeigt sich, wenn eine Gerätekategorie einen gewissen Reifegrad erreicht.

Das grundlegende Design der Smartphones hat sich bei den großen Herstellern stark angenähert. Bildschirme sind mittlerweile bei fast allen Geräten exzellent und nehmen die gesamte Vorderseite ein. Performance-Zugewinne durch neue Chipgenerationen sind kaum noch spürbar, und die Akkulaufzeit ist für die meisten Nutzer ausreichend.

Selbst bei den Kameras, die früher im Zentrum der Smartphone-Werbung standen, sind die Fortschritte überschaubar geworden. Bei Videos gibt es noch etwas Luft nach oben, ansonsten stehen KI-Spielereien für die Nachbearbeitung im Fokus.

Neue Ansätze wie faltbare Smartphones haben sich bisher nicht durchgesetzt. Die Verkäufe stagnieren, und diese Kategorie bleibt vorerst eine Nische. Hersteller suchen daher nach neuen Fokuspunkten für die Hardwareentwicklung, doch die Ideen scheinen auszugehen.

Der KI-Hype wird von den Hardwareherstellern mit solcher Wucht betrieben, weil es sonst nicht mehr viel zu erzählen gibt. Dies soll nicht die Relevanz von KI für kommende Smartphones kleinreden, aber mit aktuellen Geräten hat das wenig zu tun.

Der Stillstand in der Smartphone-Hardware hat auch positive Seiten: Es gibt weniger Gründe, sich regelmäßig ein neues Smartphone zu kaufen. Wer ein Topgerät haben möchte, kann bedenkenlos zum Vorjahresmodell greifen und Geld sparen. Denn mit dem nächsten Modell kommen dann wirklich jene KI-Features, ohne die es kein Auskommen mehr gibt. Ehrenwort.