LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Welt des Online-Datings steht vor einem Wandel: Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend in Dating-Apps integriert, um Nutzern beim Erstellen von Profilen und beim Flirten zu helfen. Doch Experten warnen vor den Risiken, die mit dieser Entwicklung einhergehen.

Die Integration von KI in Dating-Apps verspricht, das Nutzererlebnis zu revolutionieren, indem sie den Prozess des Flirtens und der Profilerstellung automatisiert. Unternehmen wie die Match Group, die hinter Plattformen wie Tinder und Hinge stehen, investieren stark in diese Technologie. Die KI-Bots sollen Nutzern helfen, die besten Fotos auszuwählen, Nachrichten zu verfassen und sogar Coaching für weniger erfahrene Nutzer anzubieten.

Doch diese Entwicklung birgt auch Risiken. Experten warnen, dass die Abhängigkeit von KI die Authentizität auf den Plattformen weiter untergraben könnte. Nutzer könnten Schwierigkeiten haben, echte Verbindungen zu knüpfen, wenn sie sich zu sehr auf automatisierte Unterstützung verlassen. Dies könnte zu erhöhter sozialer Angst und einem Rückzug in die digitale Welt führen.

Dr. Luke Brunning von der University of Leeds hat in einem offenen Brief regulatorische Maßnahmen gegen den Einsatz von KI auf Dating-Plattformen gefordert. Er argumentiert, dass die Lösung sozialer Probleme durch unregulierte Technologie die Situation verschlimmern könnte. Die automatisierte Verbesserung von Profilen fördere eine Kultur des ständigen Übertrumpfens, anstatt Authentizität und Verletzlichkeit zu fördern.

Die schnelle Verbreitung von generativer KI auf Dating-Apps könnte zudem bestehende Probleme wie Einsamkeit und psychische Gesundheitskrisen verschärfen. Kritiker befürchten, dass die Technologie Manipulation und Täuschung erleichtert und bestehende Vorurteile verstärkt. Die Homogenisierung von Profilen und Gesprächen könnte die Vielfalt weiter einschränken.

Unterstützer der KI-Integration argumentieren jedoch, dass die Technologie helfen könnte, die Müdigkeit und den Verwaltungsaufwand beim Online-Dating zu reduzieren. Ein Beispiel dafür ist Aleksandr Zhadan, der ChatGPT nutzte, um auf Tinder mit über 5.000 Frauen zu kommunizieren und schließlich seine Verlobte zu treffen.

Die Diskussion um den Einsatz von KI auf Dating-Plattformen zeigt, dass es an der Zeit ist, diese Technologie genauer zu regulieren. Während soziale Medien zunehmend im Fokus der Regulierungsbehörden stehen, bleibt der digitale Dating-Sektor weitgehend unreguliert. Angesichts der emotionalen und intimen Natur dieser Plattformen ist es wichtig, dass auch hier strenge Maßnahmen ergriffen werden.

Unternehmen wie die Match Group betonen, dass sie sich der ethischen und verantwortungsvollen Nutzung von KI verschrieben haben. Ihr Ziel sei es, menschliche Verbindungen zu verbessern, nicht zu ersetzen. Dennoch bleibt die Frage, ob die Vorteile der KI-Integration die potenziellen Risiken überwiegen.

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KI-gestützte Wingmen-Bots: Die Zukunft des Online-Datings? (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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