MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der medizinischen Forschung eröffnet neue Möglichkeiten, insbesondere bei der Behandlung seltener Krankheiten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Geschichte von Joseph Coates, der dank einer KI-gestützten Therapie in Remission gehen konnte.
Die Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die medizinische Forschung, indem sie bestehende Medikamente für neue Anwendungen entdeckt. Ein eindrucksvolles Beispiel ist Joseph Coates, der an einem seltenen Blutleiden litt und dem nur noch wenig Hoffnung auf Heilung blieb. Dank einer von KI vorgeschlagenen Medikamentenkombination konnte er in Remission gehen. Diese Entwicklung zeigt das Potenzial der KI, bestehende Arzneimittel für seltene Krankheiten neu zu nutzen.
Die Methode des sogenannten Drug Repurposing ist nicht neu, doch die Anwendung von KI beschleunigt den Prozess erheblich. Forscher weltweit nutzen maschinelles Lernen, um unter den bereits zugelassenen Medikamenten neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Dies ist besonders wichtig, da über 90 Prozent der seltenen Krankheiten keine zugelassenen Therapien haben und die Pharmaindustrie oft wenig Anreiz hat, neue Medikamente für kleine Patientengruppen zu entwickeln.
Dr. David Fajgenbaum von der University of Pennsylvania ist ein Pionier auf diesem Gebiet. Er selbst überlebte eine seltene Krankheit durch die Umwidmung eines bestehenden Medikaments. Seine Arbeit zeigt, dass in der medizinischen Literatur oft unentdeckte Hinweise auf potenzielle Medikamentenverwendungen schlummern. Durch den Einsatz von KI können diese Hinweise systematisch und effizienter als je zuvor aufgedeckt werden.
Die KI-gestützte Medikamentenforschung hat bereits einige Erfolge erzielt. So wurde beispielsweise ein Parkinson-Medikament zur Behandlung einer neurologischen Erkrankung eingesetzt, und ein Blutdruckmittel verbesserte die Mobilität eines Kindes mit einer seltenen neurologischen Störung. Diese Erfolge werfen die Frage auf, wie viele weitere Heilmittel in der bestehenden Medikamentenlandschaft verborgen sind.
Ein wesentlicher Vorteil dieser Methode ist, dass die Medikamente bereits zugelassen sind und somit schneller und kostengünstiger eingesetzt werden können. Dies ist besonders relevant, da viele Patente für Medikamente nach einigen Jahrzehnten ablaufen und die Preise für Generika sinken. Dennoch bleibt die Herausforderung, dass die Umwidmung von Medikamenten für Unternehmen oft nicht lukrativ ist.
Um diese Forschung zu unterstützen, hat Dr. Fajgenbaum die gemeinnützige Organisation Every Cure gegründet, die sich der KI-gestützten Medikamentenforschung widmet. Mit finanzieller Unterstützung von Projekten wie TED’s Audacious Project sollen klinische Studien für umgewidmete Medikamente finanziert werden. Diese Initiative könnte vielen Patienten mit seltenen Krankheiten neue Hoffnung geben.
Die Zukunft der KI in der Medikamentenforschung ist vielversprechend. Während einige Ärzte zunächst skeptisch gegenüber den Vorschlägen der KI waren, zeigen die Erfolge, dass diese Technologie das Potenzial hat, die Behandlung seltener Krankheiten maßgeblich zu verbessern. Die Frage bleibt, wie viele weitere Leben durch die systematische Nutzung von KI gerettet werden können.
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