KI-gestützte Dokumentensuche im Kernkraftwerk Diablo Canyon

SAN LUIS OBISPO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Schritt hat das letzte verbleibende Kernkraftwerk Kaliforniens, Diablo Canyon, begonnen, Künstliche Intelligenz zur Unterstützung seiner Betriebsabläufe einzusetzen.

Das Kernkraftwerk Diablo Canyon in San Luis Obispo, Kalifornien, hat sich in den letzten Jahren als ein umstrittenes Thema erwiesen, da es immer wieder von Schließungsplänen betroffen war. Doch trotz dieser Unsicherheiten hat das Kraftwerk nun einen bedeutenden technologischen Fortschritt gemacht: Es nutzt Künstliche Intelligenz, um die Effizienz seiner Betriebsabläufe zu steigern. Diese Entwicklung markiert das erste Mal, dass KI in einem US-amerikanischen Kernkraftwerk vor Ort eingesetzt wird.

Die Einführung der KI-Lösung namens Neutron Enterprise erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Startup Atomic Canyon, das ebenfalls in San Luis Obispo ansässig ist. Die KI-Technologie soll den Mitarbeitern helfen, durch die umfangreichen technischen Berichte und Vorschriften zu navigieren, die über Jahrzehnte von der Nuclear Regulatory Commission gesammelt wurden. Diese Dokumente umfassen Millionen von Seiten, und die KI soll die Suche und Zusammenfassung dieser Informationen erheblich beschleunigen.

Die Implementierung der KI erfolgt in mehreren Phasen. Zunächst wurden leistungsstarke NVIDIA H100-Grafikprozessoren installiert, um die Rechenleistung bereitzustellen, die für die KI-Anwendungen erforderlich ist. Laut Maureen Zawalick, Vizepräsidentin für Geschäfts- und technische Dienstleistungen bei Pacific Gas and Electric (PG&E), wird eine vollständige Implementierung der KI bis zum dritten Quartal dieses Jahres erwartet. Die KI wird dann in der Lage sein, spezifische Anweisungen und Berichte für Diablo Canyon zu durchsuchen und zusammenzufassen.

Trey Lauderdale, CEO und Mitbegründer von Atomic Canyon, betont, dass die KI derzeit nicht für operative Entscheidungen eingesetzt wird. Vielmehr soll sie als eine Art „Co-Pilot“ fungieren, der den Mitarbeitern hilft, schneller auf relevante Informationen zuzugreifen. Diese vorsichtige Herangehensweise spiegelt die Bedenken wider, die einige Gesetzgeber und KI-Experten hinsichtlich der Sicherheit und der möglichen Risiken des KI-Einsatzes in sensiblen Bereichen wie Kernkraftwerken äußern.

Die Diskussion über den Einsatz von KI in Kernkraftwerken ist nicht neu. Die Nuclear Regulatory Commission hat bereits Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt, doch es bleibt unklar, ob dies unter der aktuellen Regierung weiterhin Priorität haben wird. In der Zwischenzeit hält Atomic Canyon die Kommission freiwillig über seine Pläne auf dem Laufenden, um Transparenz und Sicherheit zu gewährleisten.

Die Einführung von KI in Diablo Canyon könnte auch als Modell für andere Kernkraftwerke dienen, die ähnliche Technologien in Betracht ziehen. Laut Lauderdale ist Atomic Canyon bereits in Gesprächen mit anderen Einrichtungen und Unternehmen, die an der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren interessiert sind. Diese Entwicklungen könnten den Weg für eine breitere Anwendung von KI im Bereich der Kernenergie ebnen.

Die Reaktionen auf die Einführung der KI-Technologie in Diablo Canyon sind gemischt. Während einige Experten die Effizienzgewinne begrüßen, fordern andere strengere Sicherheitsvorkehrungen und eine stärkere regulatorische Aufsicht. Die Zukunft des Einsatzes von KI in der Kernenergie bleibt ungewiss, doch die Entwicklungen in Diablo Canyon könnten einen wichtigen Präzedenzfall schaffen.

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