MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Zukunft der Künstlichen Intelligenz (KI) ist geprägt von unterschiedlichen Ansichten über ihr Potenzial und ihre Grenzen. Während einige Experten glauben, dass KI die Wissenschaft revolutionieren könnte, gibt es auch skeptische Stimmen, die die derzeitigen Entwicklungen als unzureichend für echte Innovationen betrachten.

Die Künstliche Intelligenz (KI) steht im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen über ihre Fähigkeit, die Wissenschaft und andere Bereiche grundlegend zu verändern. Thomas Wolf, Mitbegründer und Chief Science Officer von Hugging Face, äußert jedoch Bedenken, dass die derzeitigen KI-Entwicklungen eher zu “Ja-Sagern auf Servern” führen könnten, anstatt zu kreativen Problemlösern, die in der Lage sind, bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen zu machen.

Wolf argumentiert, dass die gegenwärtigen Paradigmen der KI-Entwicklung nicht ausreichen, um Systeme zu schaffen, die außerhalb der bekannten Muster denken können. Er betont, dass es nicht ausreicht, eine KI zu haben, die alle Antworten kennt; vielmehr braucht es eine, die Fragen stellt, die noch niemand gestellt hat. Diese Fähigkeit, neue und unerwartete Fragen zu formulieren, sei entscheidend für wissenschaftliche Durchbrüche.

Im Gegensatz dazu haben andere Branchenführer wie Sam Altman von OpenAI und Dario Amodei von Anthropic optimistischere Ansichten. Sie glauben, dass “superintelligente” KI die wissenschaftliche Entdeckung erheblich beschleunigen könnte, indem sie beispielsweise bei der Entwicklung von Heilmitteln für Krankheiten wie Krebs hilft.

Wolf kritisiert, dass die derzeitige KI-Entwicklung keine neuen Erkenntnisse generiert, indem sie bisher unverbundene Fakten miteinander verknüpft. Selbst mit dem Zugang zu einem Großteil des Internets füllt die KI nur die Lücken zwischen dem, was Menschen bereits wissen. Diese Ansicht wird von anderen Experten wie dem ehemaligen Google-Ingenieur Francois Chollet geteilt, der ebenfalls Zweifel daran hat, dass KI in der Lage ist, “neues Denken” in neuartigen Situationen zu entwickeln.

Ein weiteres Problem, das Wolf anspricht, ist die Art und Weise, wie KI-Systeme bewertet werden. Die gängigen Benchmarks bestehen meist aus Fragen mit klaren, eindeutigen Antworten, was die KI dazu verleitet, nur bekannte Fragen zu beantworten, anstatt neue, unkonventionelle Ideen zu entwickeln.

Um dieses Problem zu lösen, schlägt Wolf vor, dass die KI-Industrie zu einer Bewertung übergeht, die das Wissen und die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung misst. Dies könnte dazu beitragen, KI-Systeme zu entwickeln, die in der Lage sind, mutige, kontrafaktische Ansätze zu verfolgen und neue Forschungswege zu eröffnen.

Die Herausforderung besteht darin, ein solches Bewertungssystem zu entwickeln, aber Wolf ist überzeugt, dass sich der Aufwand lohnen könnte. Die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen und das Gelernte zu hinterfragen, sei der entscheidende Aspekt der Wissenschaft, den es zu fördern gilt.

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