MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Kassenärzte in Deutschland haben erneut ihre Forderungen nach einem Abbau der Bürokratie und einer sinnvollen Digitalisierung im Gesundheitswesen bekräftigt.
Die Kassenärzte in Deutschland haben erneut ihre Forderungen nach einem Abbau der Bürokratie und einer sinnvollen Digitalisierung im Gesundheitswesen bekräftigt. Sie kritisieren die derzeitige Zwangsdigitalisierung und die Sanktionen bei Nichtnutzung der Telematikinfrastruktur. Stattdessen plädieren sie für eine Digitalisierung, die durch Anreize gefördert wird. Dr. Sibylle Steiner von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) betont, dass der Digitalisierungsprozess in der ambulanten Versorgung durch gezielte Anreize vorangetrieben werden sollte.
Ein zentrales Anliegen der Kassenärzte ist die Verbesserung der Telematikinfrastruktur (TI), die für den sicheren Datenaustausch gedacht ist. Es gibt regelmäßig Kritik an der fehlenden Redundanz und Verfügbarkeit der TI. Dr. Andreas Gassen hebt hervor, dass die Digitalisierung nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in Praxen vorangetrieben werden muss. Die KBV fordert daher ein Praxiszukunftsgesetz, um die Digitalisierung in den Praxen zu unterstützen.
Ein weiteres Problemfeld ist die elektronische Patientenakte (ePA), die sich derzeit in einer Testphase befindet. Diese Testphase verläuft schleppend, da viele Praxen noch nicht über ein funktionierendes ePA-Modul verfügen. Dr. Steiner betont, dass die Testphase verlängert werden muss, um alle Sicherheitslücken zu schließen und die Akzeptanz bei Ärzten und Patienten zu sichern. Die Bundesdatenschutzbeauftragte hat ebenfalls Bedenken hinsichtlich der Sicherheitslücken geäußert.
Die Kassenärzte fordern zudem ein Bürokratieentlastungsgesetz, da sie zunehmend mehr Zeit mit administrativen Tätigkeiten verbringen. Laut Volker Schrage von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe ist die Bürokratie mittlerweile zu einem Krebsgeschwür geworden. Um die Formularflut zu bewältigen, hat die KVWL in Zusammenarbeit mit der Barmer Ersatzkasse Formulare effizienter gestaltet.
Insgesamt fordern die Kassenärzte von der neuen Bundesregierung innerhalb der ersten 100 Tage ein Bürokratieentlastungsgesetz, das unter anderem regelt, dass Daten nach dem “Once-Only-Prinzip” nur einmal eingereicht und dann innerhalb der Krankenkassen ausgetauscht werden können. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Arbeitsalltag der Ärzte zu erleichtern und die Digitalisierung im Gesundheitswesen sinnvoll voranzutreiben.
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