MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die europäische Weltraumorganisation ESA plant ein bahnbrechendes Raumfahrtmanöver, das die Flugbahn der JUICE-Sonde durch die Schwerkraft von Mond und Erde verändern wird.
Die europäische Weltraumorganisation ESA steht vor einem bedeutenden Meilenstein in der Raumfahrt: Das geplante Vorbeischwungmanöver, bekannt als “Lunar-Earth Gravity Assist” (LEGA), wird die Flugbahn der JUICE-Sonde entscheidend beeinflussen. Dieses Manöver nutzt die Schwerkraft des Mondes und der Erde, um die Sonde auf ihrem Weg zum Jupitersystem zu beschleunigen und Treibstoff zu sparen.
In der Nacht vom 19. auf den 20. August 2024 wird JUICE zunächst den Mond in einer Höhe von 750 Kilometern passieren. Kurz darauf nähert sich die Sonde der Erde bis auf 6800 Kilometer, was eine zweite Anpassung ihrer Flugbahn ermöglicht. Diese komplexe Route durch das innere Sonnensystem ist notwendig, um die Sonde effizient ins Jupitersystem zu steuern.
Während der Vorbeiflüge werden die wissenschaftlichen Instrumente an Bord von JUICE aktiviert, um ihre Funktionalität zu testen und wertvolle Daten zu sammeln. Zu den Instrumenten gehören die Kamera JANUS und der Laser-Höhenmesser GALA, an deren Entwicklung das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) maßgeblich beteiligt ist.
Das Manöver wird vom Europäischen Weltraum-Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt gesteuert. Die Herausforderung besteht darin, JUICE mit präziser Geschwindigkeit und Richtung an Mond und Erde vorbeizulenken. Dieses Doppel-Manöver ist ein Novum in der Raumfahrtgeschichte und erfordert höchste Präzision.
Die JUICE-Mission, die am 14. April 2023 gestartet wurde, hat bereits über eine Milliarde Kilometer zurückgelegt. Ihr Ziel ist es, bis 2031 den Planeten Jupiter und seine Eismonde Europa, Ganymed und Callisto zu erreichen und bis 2035 zu erforschen. Die Route über die Venus und die Erde ist dabei ein strategischer Umweg, der die Reisezeit verkürzt.
Die wissenschaftlichen Experimente während der Vorbeiflüge bieten eine einzigartige Gelegenheit, die Instrumente zu kalibrieren und ihre Leistungsfähigkeit zu überprüfen. Die JANUS-Kamera wird hochauflösende Bilder der Mondoberfläche aufnehmen, während GALA die Topographie des Mondes vermessen wird.
Diese Mission ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein bedeutender Schritt in der Erforschung des Jupitersystems. Die gewonnenen Daten könnten neue Erkenntnisse über die Eismonde des Jupiter liefern und die Frage klären, ob unter der Eiskruste von Ganymed ein Ozean existiert.
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