HUDSON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Joann, die bekannte Kette für Stoffe und Bastelbedarf, steht vor einer massiven Umstrukturierung, da sie plant, über 60% ihrer Filialen in den USA zu schließen. Diese Entscheidung folgt auf eine zweite Insolvenz innerhalb eines Jahres, während das Unternehmen nach einem Käufer sucht.
Joann, ein führender Anbieter von Stoffen und Bastelmaterialien, hat angekündigt, dass es rund 500 seiner Geschäfte in den USA schließen wird. Diese Entscheidung betrifft mehr als 60% der gesamten Filialen des Unternehmens und ist eine Reaktion auf sinkende Umsätze und einen Verlust von Marktanteilen. Die Schließungen betreffen fast alle Bundesstaaten, wobei Kalifornien, Florida, Pennsylvania und Ohio besonders stark betroffen sind.
Das Unternehmen mit Sitz in Hudson, Ohio, hatte bereits im letzten Jahr Insolvenz angemeldet und dabei Schulden in Höhe von etwa einer Milliarde US-Dollar gemeldet. Damals war jedoch noch geplant, alle 800 Filialen offen zu halten. Nun hat Joann erneut Insolvenz angemeldet, um den Verkauf des Unternehmens vorzubereiten. Laut dem Einzelhandelsanalysten Neil Saunders waren die Schulden von Joann bereits vor der ersten Insolvenz untragbar.
Ein weiteres Problem für Joann war die Aufrechterhaltung des Inventars, da Lieferanten zunehmend zögerten, mit einem angeschlagenen Unternehmen Geschäfte zu machen. Dies führte zu leeren Regalen und enttäuschten Kunden, die sich anderen Anbietern wie Hobby Lobby und Michaels zuwandten. Hobby Lobby betreibt etwa 1.000 Geschäfte in 48 Staaten und erzielte im letzten Jahr einen Umsatz von 8 Milliarden US-Dollar. Michaels hat über 1.200 Filialen in den USA und Kanada.
In einer Erklärung zur zweiten Insolvenz sagte der interimistische CEO Michael Prendergast, dass die letzten Jahre erhebliche und anhaltende Herausforderungen im Einzelhandel mit sich gebracht hätten. Diese, zusammen mit der aktuellen finanziellen Lage und eingeschränkten Lagerbeständen, hätten Joann zu diesem Schritt gezwungen. Prendergast hofft, dass der gerichtliche Verkaufsprozess einen Weg ermöglicht, das Unternehmen als laufendes Geschäft weiterzuführen.
Saunders sieht jedoch wenig Hoffnung für eine Erholung von Joann ohne einen Käufer. Er betont, dass es sich um einen bedauerlichen Abschluss eines langen Niedergangs handelt. Selbst wenn unprofitable Standorte geschlossen und die finanzielle Basis gestärkt werden, bleibt Joann ein deutlich kleineres Unternehmen.
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