SEATTLE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Jeff Bezos, der Gründer von Amazon, hat seine Aufmerksamkeit auf Blue Origin gerichtet, um das Raumfahrtunternehmen mit einer neuen Dynamik zu beleben. Nachdem Blue Origin hinter Elon Musks SpaceX zurückgeblieben ist, hat Bezos eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Unternehmenskultur zu verändern und die Effizienz zu steigern.
Jeff Bezos, der drittreichste Mensch der Welt, hat sich entschlossen, die Arbeitskultur von Amazon auf sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin zu übertragen. Diese Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Blue Origin im Vergleich zu Elon Musks SpaceX ins Hintertreffen geraten ist. Bezos, der Gründer und alleinige Anteilseigner von Blue Origin, hat begonnen, die interne Kultur des Unternehmens durch Managementeinstellungen von Amazon zu verändern und Richtlinien einzuführen, die längere Arbeitszeiten und ehrgeizigere Ziele umfassen.
Ein halbes Dutzend aktueller und ehemaliger Führungskräfte von Blue Origin berichteten, dass Bezos eine prominente Rolle bei der Neuausrichtung des Unternehmens übernommen hat, das bisher nur einmal die Umlaufbahn erreicht hat, während SpaceX diesen Meilenstein über 450 Mal erreicht hat. Ein ehemaliger Manager bemerkte, dass die Erfolgsbilanz von Blue Origin für sich selbst spreche. Ein zentraler Bestandteil von Bezos’ Bemühungen ist der neue CEO Dave Limp, der zuvor bei Amazon für Geräte verantwortlich war.
Die Veränderungen in der Führungsebene wurden von drastischen Entlassungen begleitet. Im Februar 2023 wurden etwa 10 Prozent der mehr als 10.000 Mitarbeiter von Blue Origin entlassen, was die aggressivste Entlassungsrunde in der 25-jährigen Geschichte des Unternehmens darstellt. Diese Maßnahme erfolgte nur einen Monat nach dem Start der 30-stöckigen New Glenn-Rakete, die das Unternehmen in den Markt für Satellitenstarts einführt.
Bezos hat seit seinem Rücktritt als CEO von Amazon im Jahr 2021 seine Aufmerksamkeit zunehmend auf Blue Origin gerichtet. Er nimmt regelmäßig an Geschäftsbesprechungen und technischen Briefings teil, um die Details mit Managern und Ingenieuren zu besprechen. Mehrere aktuelle und ehemalige Mitarbeiter sagten, dass das Unternehmen auch Entscheidungsketten entfernt, die sich unter dem ehemaligen Chef Bob Smith verfestigt hatten.
Analysten sind der Meinung, dass Bezos Schwierigkeiten hatte, die richtige Führung zur richtigen Zeit zu finden. Carissa Christensen, CEO der Beratungsfirma BryceTech, sagte, dass die Übergangspunkte nicht immer richtig waren. Dennoch hat sich Blue Origin unter Limps Führung aggressiver in Bezug auf den Flugplan gezeigt. Die Entscheidung, die New Glenn im Januar zu starten, ohne sicher zu sein, dass die erste Stufe der Rakete landen würde, spiegelt eine Veränderung in der Risikobereitschaft von Blue Origin wider.
Bezos und Limp haben auch die Arbeitsmuster bei Blue Origin geändert. Online-Foren waren nach den jüngsten Entlassungen voller Kommentare von Mitarbeitern, die bemerkten, dass sie zu einer permanenten 50-Stunden-Woche mit häufigen 12-Stunden-Schichten übergegangen sind. Dies ähnelt den Arbeitsbedingungen bei Amazon, wo CEO Andy Jassy letztes Jahr ankündigte, dass er Stellen im mittleren Management abbauen würde, um das Unternehmen wie das weltweit größte Startup zu betreiben.
Bezos hat öffentlich darüber gesprochen, die Anzahl der Starts in diesem Jahr zu erhöhen und mit dem Blue Moon-Lander der Firma den Mond zu erreichen. Er betonte, dass Blue Origin schneller werden müsse, was einer der Gründe sei, warum er seine Rolle als CEO von Amazon vor einigen Jahren aufgegeben habe. Blue Origin benötige jetzt seine Energie und Dringlichkeit.
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