TOKIO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Während in vielen Industrieländern Tarifverhandlungen oft mit Streiks und Arbeitskämpfen einhergehen, zeigt Japan einen bemerkenswert anderen Ansatz. Hier werden Lohnverhandlungen weitgehend ohne Arbeitsniederlegungen geführt, was auf ein einzigartiges System zurückzuführen ist.
In Japan sind Streiks eine Seltenheit, was auf ein besonderes Lohnfindungssystem zurückzuführen ist. Anders als in Deutschland, wo branchenweite Tarifverträge üblich sind, verhandeln in Japan die Betriebsgewerkschaften direkt mit dem Management der jeweiligen Unternehmen. Diese dezentralisierte Struktur führt zu moderaten Lohnerhöhungen und einer engen Verzahnung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
Ein weiterer entscheidender Unterschied ist das Streikverbot im öffentlichen Dienst. Hier legt eine staatliche Personalbehörde die Gehaltserhöhungen fest, basierend auf allgemeinen wirtschaftlichen Trends. Diese Regelung wird von den Beschäftigten weitgehend akzeptiert, da der öffentliche Sektor in Japan sichere Arbeitsplätze und vergleichsweise gute Gehälter bietet.
Die Kultur der Verhandlung statt der Eskalation ist tief in der japanischen Arbeitskultur verankert. Konflikte werden meist hinter verschlossenen Türen gelöst, bevor es zu öffentlichen Protestaktionen kommt. Diese Herangehensweise verhindert nicht nur Streiks, sondern fördert auch eine Kultur des Kompromisses.
Ein Beispiel für die unkonventionellen Streikmethoden in Japan ist der Arbeitskampf bei der Busgesellschaft Ryobi, bei dem die Fahrer ihre Routen weiterfuhren, jedoch keine Tickets kontrollierten. Dies führte zu Einnahmeverlusten für das Unternehmen, während die Fahrgäste kostenlos mitfahren konnten.
Japans Unternehmen profitieren von einem Modell, das ihnen in Krisenzeiten größere Flexibilität bietet. Neben ihrem festen Gehalt erhalten Arbeitnehmer üblicherweise ein 13. und 14. Monatsgehalt als Bonus, der bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten gekürzt werden kann. Diese Flexibilität ermöglicht es den Unternehmen, Massenentlassungen zu vermeiden.
Das japanische Modell hat jedoch auch Nachteile. Während die Unternehmensgewinne in den letzten Jahrzehnten gestiegen sind, stagnieren die Reallöhne vieler Japaner. Dies zeigt, dass das System oft zulasten der Beschäftigten geht, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit geringeren Einkommen auskommen müssen.
Obwohl das japanische Modell in Deutschland schwer umsetzbar wäre, zeigt es, dass flexible Lohnsysteme und eine ausgeprägte Verhandlungskultur Eskalationen verhindern können. Die Unterschiede in den Wirtschaftssystemen und der Arbeitskultur sind jedoch erheblich, sodass eine direkte Übertragung des Modells nicht ohne weiteres möglich ist.
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