TEL AVIV / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die israelische Armee sieht sich gezwungen, den obligatorischen Wehrdienst um vier Monate zu verlängern. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines akuten Personalmangels, der insbesondere die Kampfeinheiten betrifft.
Die israelische Armee hat beschlossen, den obligatorischen Wehrdienst um vier Monate zu verlängern, um einem erheblichen Personalmangel entgegenzuwirken. Diese Entscheidung, die von lokalen Medien berichtet wurde, ist eine Reaktion auf den Mangel an rund 10.000 Soldaten, von denen 7.000 in Kampfeinheiten fehlen. Die Verlängerung bedeutet, dass Soldaten nun eine volle dreijährige Dienstzeit absolvieren müssen, bevor sie entlassen werden. Zudem wurden die Vorab-Entlassungsurlaube ausgesetzt, was bedeutet, dass Soldaten ihre gesamte Dienstzeit ableisten müssen. Diese Maßnahmen kommen zu einer Zeit, in der die israelische Armee in einen intensiven Konflikt im Gazastreifen verwickelt ist, der seit Oktober 2023 andauert und bereits zahlreiche Opfer gefordert hat. Die israelische Regierung hatte zuvor versucht, ein Gesetz zu verabschieden, das den Wehrdienst von derzeit zwei Jahren und acht Monaten auf drei Jahre verlängern sollte. Dieser Vorstoß stieß jedoch auf Widerstand innerhalb der Koalition, insbesondere von ultraorthodoxen Mitgliedern, die eine Befreiung ihrer Gemeinschaft vom Wehrdienst fordern. Die Ultraorthodoxen, auch Haredim genannt, machen etwa 13% der israelischen Bevölkerung aus. Die Situation wird durch internationale rechtliche Herausforderungen weiter kompliziert. Der Internationale Strafgerichtshof hat im November letzten Jahres Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza erlassen. Zudem sieht sich Israel mit einer Anklage wegen Völkermordes vor dem Internationalen Gerichtshof konfrontiert. Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die innenpolitischen und internationalen Herausforderungen, mit denen Israel derzeit konfrontiert ist. Die Verlängerung des Wehrdienstes ist ein Versuch, die unmittelbaren militärischen Bedürfnisse zu decken, während gleichzeitig die politische und rechtliche Landschaft zunehmend komplexer wird.
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