ANDØYA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das bayerische Raumfahrt-Startup Isar Aerospace steht kurz vor einem bedeutenden Meilenstein: Der erste Testflug ihrer Spectrum-Rakete soll vom norwegischen Andøya Spaceport aus starten.
Das bayerische Unternehmen Isar Aerospace plant einen entscheidenden Schritt in der europäischen Raumfahrt: Der erste Testflug ihrer Spectrum-Rakete steht bevor. Geplant ist der Start vom Andøya Spaceport in Norwegen, einem Standort, der für seine günstigen Bedingungen für Raketenstarts bekannt ist. Sollte alles nach Plan verlaufen, wird dies nicht nur der erste Flug für Isar Aerospace, sondern auch der erste Start einer orbitalen Trägerrakete von Kontinentaleuropa aus sein.
Die Erwartungen an den Testflug sind realistisch. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Rakete beim ersten Versuch den Orbit erreicht. Vielmehr liegt der Fokus darauf, wertvolle Daten und Erfahrungen zu sammeln. Jede Sekunde, die die Rakete in der Luft bleibt, wird als Erfolg gewertet. Die Möglichkeit einer Explosion wird dabei nicht ausgeschlossen, sondern als Teil des Testprozesses betrachtet.
Isar Aerospace hat bereits die Produktion der nächsten Raketen in Angriff genommen. Die Ergebnisse des ersten Testflugs werden entscheidend dafür sein, wie schnell die nächsten Raketen auf dem Startplatz stehen. Je nachdem, ob Anpassungen an der Software oder Hardware erforderlich sind, könnte der nächste Start bald folgen. Das Ziel des Unternehmens ist es, so schnell wie möglich wieder auf dem Startplatz zu sein.
Die Spectrum-Rakete selbst ist 28 Meter lang und hat einen Durchmesser von zwei Metern. Sie ist in der Lage, je nach angestrebtem Orbit, eine Nutzlast von 700 bis 1000 Kilogramm zu transportieren. Beim zweiten Flug ist geplant, dass die Rakete bereits Satelliten in den Orbit bringt, was die kommerzielle Nutzung der Technologie unterstreicht.
Isar Aerospace hat sich zum Ziel gesetzt, bis zu 40 Trägerraketen pro Jahr zu produzieren. Dies ist eine ehrgeizige Vision, die durch die Unterstützung von Investoren ermöglicht wird. Das Unternehmen hat bereits über 400 Millionen Euro an Kapital eingeworben, darunter auch vom Nato Innovation Fund, einem von 24 Nato-Staaten unterstützten Wagniskapital-Fonds.
Die europäische Raumfahrtindustrie steht vor Herausforderungen, insbesondere durch Verzögerungen bei der Entwicklung der Ariane 6. Im vergangenen Jahr hat sogar Indien mehr Raketenstarts durchgeführt als Europa. Isar Aerospace könnte mit seiner Vision und den geplanten Starts eine wichtige Rolle in der Wiederbelebung der europäischen Raumfahrt spielen.
Der bevorstehende Testflug der Spectrum-Rakete ist ein bedeutender Schritt für Isar Aerospace und die europäische Raumfahrt. Sollte der Test erfolgreich verlaufen, könnte dies den Weg für weitere Starts und die kommerzielle Nutzung der Technologie ebnen. Die Augen der Raumfahrtwelt sind gespannt auf den Start in Norwegen gerichtet.
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