HAGEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Gläubigerversammlung hat entschieden: Isabella Göbel bleibt die Eigentümerin der Multilabel-Kette Sinn GmbH. Diese Entscheidung fiel nach einem intensiven Wettstreit zwischen Göbel und P&C Düsseldorf, die beide eigene Insolvenzpläne vorgelegt hatten.
Die Gläubigerversammlung in Hagen hat eine richtungsweisende Entscheidung getroffen: Isabella Göbel bleibt die Eigentümerin der Multilabel-Kette Sinn GmbH. Diese Entscheidung fiel nach einem intensiven Wettstreit zwischen Göbel und P&C Düsseldorf, die beide eigene Insolvenzpläne vorgelegt hatten. Die Versammlung, die über drei Stunden dauerte, endete mit einem klaren Votum für Göbel, die damit P&C Düsseldorf ausstach.
Insolvenzverwalter Michael Mönig erklärte nach der Sitzung, dass beide Bieter eine komfortable Situation für die Gläubiger geschaffen hätten, indem sie alle Standorte und Arbeitsplätze sichern wollten. Beide Pläne hätten eine überdurchschnittliche Quote auf die festgestellten Forderungen der Gläubiger ermöglicht, was eine gute Ausgangslage für die Abstimmung darstellte.
Isabella Göbel zeigte sich dankbar gegenüber den Gläubigern und den Mitarbeitern von Sinn, die stets vollen Einsatz gezeigt hätten. Auf der anderen Seite bedauerte P&C Düsseldorf, dass ihr Plan nicht die erforderlichen Mehrheiten erhalten habe. Sie waren überzeugt, dass ihr Angebot eine wirtschaftlich attraktive und nachhaltige Lösung für Sinn dargestellt hätte.
Die Entscheidung für Göbel bedeutet, dass die Ausrichtung der Kette, die in rund 34 Städten vertreten ist und knapp 1500 Mitarbeitende beschäftigt, unverändert bleibt. Sinn verfolgt ein Konzept mit mittelmodischen Marken und einem hohen Depotanteil, wobei die Beratung abseits der Metropolen im Fokus steht. Die Zukunft wird zeigen, wie belastbar die Zusagen zur Standortsicherung und Beschäftigungsgarantie sind.
Ein bedeutender Wechsel steht jedoch bevor: Der langjährige Kreditversicherer Euro Delkredere wird bald aus dem Geschäft mit Sinn aussteigen. Nach dem Göbel-Plan wird die Katag aus Bielefeld die Rolle übernehmen. Der Vertrag von Euro Delkredere läuft Ende 2026 aus, was eine neue Ära für die Lieferantenbeziehungen von Sinn einläutet.
Das Insolvenzverfahren, das im August 2024 begann und im Dezember 2024 in ein reguläres Verfahren umgewandelt wurde, neigt sich dem Ende zu. Die Summe der angemeldeten Forderungen liegt bei rund 42 Millionen Euro, wobei die Quote zwischen 29 und 50 Prozent schwankt, abhängig von der Anerkennungssumme der Forderungen.
Die Insolvenz von Sinn wurde durch allgemeine Preissteigerungen, Konsumschwäche und Corona-Folgen ausgelöst. Hinzu kamen hausgemachte Probleme wie eine teure IT-Umstellung und verlustreiche neue Stores. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Zukunft der Kette unter der Führung von Isabella Göbel spannend.
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